Kinderpornos: Bewährungsstrafe für Mann aus Tönisvorst
Das Amtsgericht Krefeld verurteilt einen dreifachen Vater für den Besitz von 30 245 kinderpornografischen Dateien.
St. Tönis. Die Polizisten trauten ihren Augen kaum, als sie die Daten der beschlagnahmten Computer auswerteten. 30 245 Fotos und Videos mit kinderpornografischem Inhalt fanden sie am 14. Mai 2007 auf den Rechnern von Karl-Heinz W. aus St. Tönis. Filme und Bilder, die er zum Teil selbst angefertigt oder aus dem Internet heruntergeladen hat.
Der 41-Jährige schämt sich, erzählt, dass es ihn traurig macht, dass er zu so etwas fähig war. Und kämpft vor dem Krefelder Schöffengericht mit den Tränen.Diese beeindrucken aber weder den Richter, noch die Staatsanwältin.
Für den Besitz und das Herunterladen der Dateien wird der dreifache Familienvater zu einer Strafe von einem Jahr und sechs Monaten zur Bewährung verurteilt. Zusätzlich muss er eine Geldstrafe von 2000 Euro an den Krefelder Kinderschutzbund bezahlen.
Dass er von Kindern aus der Nachbarschaft und von fremden Kindern am Strand intime Videos angefertigt hat, ist nicht Gegenstand der Hauptverhandlung.Die Bilder zeigen Kleinkinder und Mädchen unter 14 Jahren"Wir haben die Strafe im oberen Drittel des Rahmens angesiedelt, weil es sich um eine erhebliche Datenmenge handelt, die sie gesammelt haben", erklärt Richter Jochen Grefen das Urteil.
Auch der Tatzeitraum sei nicht gerade kurz - fünf bis sieben Jahre lang habe Karl-Heinz W. alles gespeichert, was er im Internet an kinderpornografischem Inhalt fand. "Richtig abstoßend" seien die Bilder, die Mädchen deutlich unter 14 Jahren, Kleinstkinder und Säuglinge bei sexuellen Handlungen zeigen.
Da der 41-Jährige sich jedoch sofort freiwillig in der Uni-Klinik Essen in Therapie begeben hat, Gespräche mit seiner Frau, Freunden und den Eltern seiner Opfer suchte, geht sowohl die Staatsanwältin als auch der Richter von einer günstigen Sozialprognose aus. Sie glauben ihm, dass er seine Tat bereut.
Und auch der Polizei war er bei den Ermittlungen eine Hilfe - er gestand sofort und zeigte den Beamten, wo sie die Dateien finden können.Das erste Mal sei der ehemalige Landesangestellte auf ein kinderpornografisches Foto gestoßen, als er nach einem Handyschaltplan im Internet suchte. "Damals habe ich das Bild sofort wieder weg geklickt.
Doch der Eindruck dessen, was ich gesehen habe, hat mich nicht mehr losgelassen", sagt er. Er habe mit sich gerungen, nach und nach jedoch alle Bedenken über Bord geworfen, die ihn vom Anschauen der Bilder abhielten. "Schließlich war es für mich einfach großartig, aus der Welt, die ich bewusst kontrollierte, auszusteigen und in den Bereich des Verbotenen, jedoch für mich damals sehr Reizvollen abzutauchen."
Schließlich habe er angefangen mit Miniatur-Kameras zu experimentieren. Ein Aufnahmegerät, das er auf der Toilette platzierte, schaltete sich von selbst ein und sendete die Daten an den Computer. So gelangte er an intime Bilder der Nachbarskinder.
Zwei der Familien, deren Kinder Karl-Heinz W. auf der Toilette gefilmt hat, haben Anzeige erstattet. Seine Frau, die von seiner pädophilen Neigung nichts gewusst habe, lebt mit den drei Kindern noch immer bei ihm in St. Tönis.