Anrath: Oma kämpft für Enkel
Niklas (11) ist an einem bösartigen Knochenkrebs erkrankt. Und die Behandlung in Boston ist teuer.
Anrath. Es fing ganz harmlos an: Als Niklas Zischewski (11) in den vergangenen Sommerferien ins Krefelder Klinikum kam, sollte dort eine kleine Geschwulst am Hals entfernt werden.
"Der Kinderarzt sprach von einer Eiterbeule oder so", erinnert sich seine Oma Hannelore Zischewski. Doch kurz nach der Operation kam die alarmierende Nachricht: Niklas hat Krebs!
Genauer: Er hat einen seltenen, bösartigen Knochen-Tumor, ein so genanntes Chordom. Seitdem hat sich das Leben für Niklas, seine Mutter Irmgard und die gesamte Familie völlig verändert.
Erst vor zwei Tagen waren Niklas und seine Mutter in Zürich. "Dem Jungen müssen drei Titan-Platten angepasst werden", erzählt Hannelore Zischewski (73). Sie sollen befallene Wirbel im Nackenbereich ersetzen.
Bis hinauf in den Nasen-Rachen-Raum hat der bösartige Krebs, der Kinder selten befällt, Metastasen gestreut. Dennoch geht der Junge weiter zur Gesamtschule. Sportliche Aktivitäten sind ihm verboten, zum Schutz trägt er eine Halskrause.
Der Operationstermin in Zürich wird in Kürze festgelegt. Doch damit ist die Behandlung längst nicht abgeschlossen: In einer Klinik in Boston (USA) soll Niklas eine Strahlentherapie bekommen.
"Die gibt es in Deutschland bisher noch nicht, sondern wird erst ab April in Heidelberg angeboten", erzählt Hannelore Zischewski. Da die Amerikaner aber schon große Erfahrung mit der Behandlung hätten, wolle man Niklas dort bestrahlen lassen.
Das Ganze ist sehr teuer. Die Krankenkasse will zwar zum Beispiel die Flüge nach Zürich bezahlen, doch die das Geld für die teure Therapie in Boston muss Niklas Mutter selbst aufbringen. Für die alleinerziehende, berufstätige Frau unmöglich. Deshalb hat sich Niklas’ Oma entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen.
"In einem vergleichbaren Fall hat die Behandlung in Boston mehr als 8.000 Euro gekostet", erzählt Hannelore Zischewski. Jetzt hofft sie darauf, dass genügend Geld gesammelt werden kann.
In der vergangenen Woche ist ein Spendenkonto bei der Volksbank eingerichtet worden. Hannelore Zischewski, seit ihrer Zeit als Wirtin der "Lindenstube" als "Rote Zora" bekannt, hat am Wochenende beim Neujahrsempfang der CDU schon um Spenden geworben. Auch einige Anrather Geschäftsleute wollen helfen, darunter Bäckermeister Alexander Oerschkes.
"Der will ein Spendenschwein aufstellen und für jedes Brot, das verkauft wird, zehn Cent in die Büchse werfen", berichtet die temperamentvolle Oma. Den Kampf um das Leben ihres Enkels hat sie noch lange nicht aufgegeben.