Anrath: Restaurierung - Farbe allein reicht nicht
Seit seiner Gründung 2006 ist der Kirchbauverein St. Johannes Anrath fleißig. Er hat noch viel vor.
Anrath. Der knallgelbe Spendensammler im Eingangsbereich der Anrather St. Johanneskirche fällt auf. Das liegt aber nicht nur an seiner Farbe, sondern an den zahlreichen Fotos, die rund um den Sammler zu sehen sind.
Sie alle zeigen die Kirche. Mal in ihrer ganzen Pracht, dann in Details. Teilweise sind restaurierte Bereiche zu sehen, dann Stellen, an denen der Zahn der Zeit genagt hat und die dringend der Restaurierung bedürfen.
"Wir wollen mit dem Sammler, der seit Ende Mai hier steht, die permanente Präsenz unseres Vereins zeigen", betont Ulrich Bons, Beisitzer des Kirchbauvereins St. Johannes Baptist Anrath. Beisitzer Peter Theisen, der den Sammler konstruiert hat, lässt derweil eine Münze hineinrollen.
"Die Fünf-Cent-Stücke und die Zwei-Euro.Münzen laufen am besten", schmunzelt Bons, als er in Richtung Kreuzwegkapelle geht. Diese ist mittlerweile fertig restauriert und erstrahlt wieder in ihrer ganzen Pracht.
"So könnte die ganze Kirche aussehen. Das ist quasi unsere Probeachse", kommentiert Alexander Poscher, Vorsitzender des Vereins, die geleistete Restaurierung. Statt in Grau erstrahlt alles in Weiß, das blaue Gesims ist zusätzlich Goldfarben gestaltet.
Dazu kommen die mit einem roten und goldenen Begleitstrich versehenen Rippen des Gewölbes. "Eins unserer Ziele ist es, die Kirche farblich so wie die Kreuzwegkapelle zu gestalten", erklärt Bons. Geschätzte Kosten: Rund 200000 Euro.
Das ist derzeit aber nicht die dringlichste Arbeit. Die betrifft mehr den Orgelbereich. Die dortigen Fenster Nummer 31 und 32 hat der Kirchbauverein noch nicht restauriert hat. Wie auch an anderer Stelle muss unter anderem der Naturstein instandgesetzt werden, die Fenster benötigen eine Schutzverglasung aus Sicherheitsglas.
"Wenn das Gerüst, was immer das teuerste ist, einmal steht, dann lassen wir in einem die angrenzenden Dachflächen samt Rinnen und Traufen reparieren. Das Problem ist: Es handelt sich um die Nordseite, und die trocknet nie richtig aus", sagt Bons. Vorsichtige erste Kostenschätzungen belaufen sich auf circa 150000 Euro.
Es wird auf jeden Fall teurer als bei den anderen Fenstern, da ein Teil der Orgel für die Maßnahme ausgebaut werden muss. Trotzdem hat die Substanzerhaltung absolute Priorität. Der Hochaltar, den der Verein ebenfalls wieder instand setzen lassen möchte, muss da noch etwas warten.
Dafür sind die beiden Bilder, die ihn einrahmen, bereits restauriert. "Wir möchten die Anrather Kirche als Wahrzeichen erhalten", betont Poscher.
Dafür sucht der Verein weitere Mitglieder, die einen Jahresbeitrag von zwölf Euro leisten sowie Sponsoren. Aber auch der Verkauf des eigens entwickelten Logos, ob nun als Aufkleber fürs Auto, auf Einkaufsbeuteln, T-Shirts, Käppis sowie der Anrather Senf, helfen dabei, Geld ins Sparschweinchen zu bringen. Geld, das dringend benötigt wird.