Anrath: Restaurierung - Kirchbauverein hat Blut geleckt
Die Neugestaltung der Kreuzwegkapelle könnte Vorbild für die ganze Pfarrkirche St.Johannes sein.
Anrath. Dieses Jahr sind für die Anrather Pfarrkirche keine Renovierungsarbeiten vorgesehen, nachdem der Kirchbauverein 2009 rund 45 000 Euro investiert hat. Aber im kommenden Jahr soll es weitergehen. Geplant ist die Erneuerung der Fenster 31 und 32 an der Nordseite, zur Schottelstraße hin.
Ulrich Bons vom Kirchbauverein geht davon aus, dass die Sanierung mit rund 150 000 Euro zu Buche schlägt. Größter Ausgabeposten wären die Gerüste, die innen und außen errichtet werden müssten. Gerne würde der Kirchbauverein auch in einen neuen Innenanstrich investieren. Veränderungen werden auch am Hochaltar angestrebt, der in den sechziger Jahren zersägt und verstümmelt worden war.
Ulrich Bons unterscheidet zwischen Pflicht und Kür. Die beiden Fenster an der Nordseite gehören zum Pflichtprogramm, der neue Anstrich wäre die Kür.
Was ein schmucker Innenanstrich ausmacht, ist in der schon sanierten Kreuzwegkapelle zu sehen. "Wir haben Blut geleckt, möchten, dass die ganze Kirche möglichst bald so aussieht", erklärte Bons jetzt im Rahmen eines Pressegesprächs.
Klaus Fothen, im Vorstand des Kirchbauvereins für die Finanzen zuständig, weiß, was das in Cent und Euro bedeutet: Das kann bis zu 300 000 Euro kosten. Sündhaft teuer: der Gerüstaufbau. Deshalb liebäugeln die Anrather mit einer anderen Lösung: "Wir könnten einen Steiger-Wagen gebraucht erwerben und später wieder verkaufen", erklärte Ulrich Bons. Grundsätzliches ist jedoch noch nicht geklärt, ob so ein Fahrzeug überhaupt in die Kirche passt.
Zurück zum Pflichtprogramm: Die beiden beschädigten Fenster an der Nordseite könnten möglicherweise getauscht werden. Das wertvollere Fenster, so alt wie die Kirche selbst, nämlich von 1998, das zurzeit hinter der Orgel versteckt ist, könnte möglicherweise in die links davon befindliche Fensteröffnung installiert werden. Dieses Glas könnte eingelagert werden, denn hinter der Orgel sollte ein neues, schlichtes Fenster eingebaut werden, weil kunstvolle Glasarbeiten an dieser Stelle ohnehin nicht zur Geltung kommen.
Beide Fenster müssen durch eine neutrale Schutzverglasung abgesichert werden. Und da bei dieser Gelegenheit die Orgel größtenteils demontiert werden müsste, böte sich eine Generalreinigung dieses Instruments geradezu an.
Eher "peanuts" im Vergleich mit den anderen geplanten Arbeiten: Die Veränderungen am Hochaltar von 1898 - er war in den sechziger Jahren in einem Anflug von Übereifer stark reduziert worden. "Er soll nicht rekonstruiert werden, wir wollen aber die ursprünglichen Proportionen wiederherstellen", so Ulrich Bons. In diesem Zusammenhang würde er sich über Bilder freuen, auf denen der ursprüngliche Zustand zu erkennen ist - die Fotos nehmen er und Pastor Markus Poltermann entgegen.