Neersen Anwohner wollen weiter kämpfen
Auch die amtliche Genehmigung des Baus von Häusern für Flüchtlinge am Niersweg ändert am Widerstand nichts.
Neersen. Die Initiative gegen den Bau von Flüchtlingsunterkünften am Standort „Niersweg/Mutschenweg“ gibt nicht auf — und bekommt weiterhin Rückendeckung vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Derzeit deutet indes wenig darauf hin, dass das Projekt noch gestoppt werden kann: Nachdem die Bezirksregierung keine Bedenken mehr gegen die Nutzung des Areals im Landschaftsschutzgebiet hatte, wurde von der Kreisverwaltung mittlerweile grünes Licht für das Projekt gegeben (die WZ berichtete).
Die Initiative wollte auf dem Areal, auf dem vier zweieinhalbgeschossige Häuser errichtet werden sollen, Bodenproben vornehmen lassen. Es war Geld zur Analyse gesammelt worden. „Uns hat dann die Stadt verboten, das Grundstück zu betreten“, erklärte Lydia Krusche auf einer Versammlung im Café Steffi.
Mitglieder der Initiative beklagten zudem, dass sie keine Einladung für eine Begehung, die bereits stattgefunden habe, bekommen hätten. Als man sich dem Grundstück genähert habe, hätten sich die Anwesenden schnell entfernt, ein Gespräch sei unmöglich gewesen.
Martina Frey berichtete von einer CDU-Bürgerrunde am 6. Juni. Dort habe sie den Eindruck gewonnen, die umstrittenen Unterkünfte müssten nicht unbedingt errichtet werden. „Wir halten auf Biegen und Brechen an den Plänen fest“, habe jedoch Kämmerer Willy Kerbusch zu verstehen gegeben. Falls der Wohnraum für die Flüchtlinge — 98 von ihnen könnten dort leben — nicht mehr benötigt werde, könnten die Häuser als Sozialer Wohnungsbau genutzt werden.
„Der Landschaftsschutz soll ausgehebelt werden aus rein finanziellen Interessen, um nämlich günstig an Bauland zu kommen“, ist sich Martina Frey sicher. Nicht nachvollziehbar sei auch, dass ausgerechnet das Grundstück, auf dem die Häuser errichtet werden, ebenso wie der Bolzplatz nicht als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen sind.
„Wir fühlen uns nach wie vor im Recht“, erklärte Horst Meister vom BUND der Stadt und des Kreises Viersen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir Schwachstellen in dem System finden werden“, sagte Meister. Aus taktischen Gründen könne er nicht mehr verraten.
Seine Ehefrau Almut Grytzmann-Meister zeigte sich enttäuscht: „Die Bezirksregierung ist nicht weiter auf unsere Bedenken eingegangen.“ Ein Gutachter und Naturschutzexperte vom BUND-Landesverband aus Münster habe sich das Grundstück angesehen und sei begeistert gewesen. „Wir sind hier nicht auf verlorenem Posten, dürfen nicht zu früh resignieren“, erklärte Almut Grytzmann-Meister. Was sie beklagte: „Es wird immer mehr geklüngelt, nicht nur auf kommunaler Ebene.“