Auch nach Karneval immer noch im Tanz-Fieber
88 Gruppen kamen zum Garde- und Schautanzturnier. Eine Gruppe aus Trier war dabei.
St. Tönis. Exakt 88 Tanzgruppen hatten die Nase vom närrischen Treiben noch lange nicht voll: Es waren gut ein Dutzend Gruppen mehr als in den Vorjahren, die gestern zum Garde- und Schautanzturnier ins Forum Corneliusfeld kamen. Organisiert wurde das Event wieder vom Jugendkarnevalsverein 1978 Rot-Weiß St. Tönis.
Wer gestern Morgen aus dem Fenster schaute, hätte sich am liebsten sofort wieder im Bett verkrochen. Ein riesiger Kontrast zum trüben Wetter war das Treiben im Forum Corneliusfeld: Farbe ins Spiel brachten die bunten Uniformen und es ging auf der Bühne, aber auch vor und hinter den Kulissen alles andere als verschlafen zu.
Durch das Programm führte Verena Arndt, die Tochter der Vorsitzenden Marion Arndt. Sie machte klare Ansagen — eine lautete so: „Es ist nicht erwünscht, dass mitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt werden.“ Das Tanzspektakel eine Woche nach Karneval hat auch den Zweck, Geld in die Vereinskasse zu spülen. Die Gebühr pro Tanz betrug unverändert 13 Euro und das, obwohl die Hausmeisterstunde jetzt von der Stadt mit 45 Euro berechnet wird — im vergangenen Jahr waren es noch vergleichsweise bescheidene 17,90 Euro gewesen.
Das Gedränge war von Beginn an groß, bald gab es keinen Parkplatz mehr. Aber je älter die Tänzerinnen und Tänzer wurden, umso größer wurden die Gruppen und damit das Gedränge. Zum ersten Mal mit dabei war die achtjährige Lana aus Hamm. Schnell noch eine Riesenportion Haarspray für blonde Zöpfe hart wie Zement.
Die Essener Prinzengarde hatte ebenfalls Premiere. „Wir kommen mit sehr viel Erfahrung und Spaß am Tanzen“, sagte Daniela Paul.
Sie dürfte die mutigste Tänzerin des gesamten Tages gewesen sein. Und sie hatte den allerersten Auftritt gestern Vormittag: Taisha Nickelsen vom Karnevalstanzsportverein Meiderich war die Einzige in der Kategorie „Bambini-Solo“ — ein Pokal wäre ihr auf alle Fälle sicher gewesen. Aber sie wollte sich die glänzende Trophäe erkämpfen und mischte auf eigenen Wunsch in der Gruppe „Schüler solo“ mit. Und wurde Zweite.
Leer ging dagegen Franziska Walter von den erfolgsverwöhnten Düsseldorfer Rheinstars aus. Trainerin Stefanie Pulm hatte ihre junge, toll geschminkte Tänzerin zuvor mit Dehnübungen in Form gebracht.
Die weiteste Anfahrt hatten Tänzerinnen aus Trier. „Ich freue mich, dass zum ersten Mal die KG Nachtfalter hier auftritt“, sagte Marion Arndt. Die Kempener Stadtgarde war ebenfalls vertreten.
Später, als die Erwachsenen auftraten, wurden in Rekordgeschwindigkeit tolle Kulissen auf- und abgebaut. Der Jugendkarnevalsverein hatte rund 30 Helfer im Einsatz. Einen anspruchsvollen Job hatten die Oberjurorinnen Jenny Lewalski und Vanessa Gracin. Bewertungskriterien waren Synchronität, Musik, Tanzelemente, choreographischer Aufbau und das Gesamtbild.