Konzert Barocke Klänge in der Kapelle

Neersen. · Friederike Braun und Weggefährtin Esther Anne Adrian brillierten mit Cembalo und Flöte.

Kirchenmusikerin Friederike Braun und Flötistin Esther Anne Adrian traten in Klein Jerusalem auf.

Foto: Friedhelm Reimann

Georg Philipp Telemann soll eine herzzerreißende Trauermusik für seinen gestorbenen Kanarienvogel geschrieben haben und in seiner Zeit so beliebt gewesen sein wie heute ein Popstar, erzählte Esther Anne Adrian. Mit Friederike Braun servierte die Flötistin in der Kapelle Klein Jerusalem klangschöne Werke des Barock, ergänzt um Erläuterungen, die über gängige Einführungen zu Komponisten und deren Werken hinausgingen.

Für Kirchenmusikerin Braun, Regionalkantorin für die Region Kempen-Viersen, war der Auftritt ein Heimspiel. Flötistin Adrian ist seit 2013 bei der Elbphilharmonie angestellt. Mit Braun verbindet sie eine jahrelange Freundschaft. Für die Musikerinnen schloss sich mit der Aufführung von Bachs Sonate für Flöte und obligates Cembalo BWV 1020 ein Kreis: Vor 20 Jahren hatten sie sich mit der Sonate der Jury von „Jugend musiziert“ gestellt. In Neersen interpretierten sie das Werk als erfahrene Berufsmusikerinnen.

Mit der Sonate I von Jean Baptiste Loillet hatten Adrian und Braun die Matinee zuvor mit dem Erstlingswerk des Belgiers eröffnet. In der charakteristischen Ausgestaltung der vier Sätze stellten sie sich als homogenes Duo vor. Der leuchtende Ton des Allegro fand einen aparten Gegensatz im sanft singenden Ton des Adagios, gefolgt von der beschwingten Leichtigkeit der abschließenden Giga. Zu der in Art einer Tanzsuite angelegten Sonata d-moll des Franzosen Blavet kontrastierten Flötistin und Cembalospielerin einfühlsam die langsamen Schreittänze mit der spritzigen Anmut der raschen Sätze.

Nach der Pause widmete sich das Duo im ausdrucksvollen Spiel der Werke von Händel, Telemann und Bach, allseits bekannten Meistern des Barock. Zu Telemanns Methodischen Sonaten führte Adrian in der Einführung aus, wie sich der Komponist der Aufführungspraxis von Verzierungen annahm, um dann deren Schönheit im Spiel vorzuführen. Mit Bachs Sonate gestalteten Adrian und Braun einen virtuosen Abschluss. Für den herzlichen Applaus dankten sie mit dem „Air“ aus Bachs dritter Orchestersuite. anw

(anw)