Hilfsaktion in St. Tönis Kampf gegen Augenkrebs bei Kindern

St. Tönis · 50 bis 60 Kinder erkranken jedes Jahr an einem Retinoblastom. Einer davon ist der anderthalbjährige Theo aus St. Tönis. Seine Eltern und die Bearded Bad Boys unterstützen nun eine Stiftung, die sich für die Erforschung dieser Krebsart einsetzt.  

2700 Euro konnten an die Kinderaugenkrebsstiftung übergeben werden. v.l.: Tanja Müller, Sven Pricken, Marco Lindstätt, Ralf Küntkes, Monika König, Morris Schnitzler und Heinz Michels.

Foto: Norbert Prümen

Wenn Elli freudige Zustimmung signalisieren könnte, dann würde sie laut trompeten und ihren Elefantenrüssel voller Begeisterung schwingen. So aber steht der Stoffelefant auf der Theke des niederrheinischen Wirtshauses 1857 in St. Tönis und macht auf die Spendendose aufmerksam, die der Düsseldorfer Kinderaugenkrebsstiftung, kurz Kaks genannt, gewidmet ist. Die Dose gehört fest zum 1857 und „wird uns auch durch unsere gesamte Wirtshauszeit begleiten“, sagt Nico Frass. Ihm und seiner Frau Pia ist die Stiftung mehr als nur wichtig, denn ihr Sohn Theo selbst hat Augenkrebs.

Der Anderthalbjährige ist beidseitig an einem Retinoblastom erkrankt. Ein Auge musste bereits aufgrund der Vielzahl der Tumore entfernt werden, bei dem anderen Auge greift die Behandlung, die in der Uniklinik Essen erfolgt. „Es ist äußerst wichtig, dass die Erkrankung früh erkannt wird. Umso besser sind die Heilungschancen. Wir hatten das Glück. Etwas, was wir unter anderem auf die gute Arbeit von Kaks zurückführen“, sagt Nico Frass. Er bedauert sehr, dass die Medizin gerade in den Bereichen der seltenen Erkrankungen wenig forscht, weil einfach das Potenzial für einen Markt nicht gegeben ist. Sven Pricken, der die Familie gut kennt und weiß, warum ausgerechnet diese Spendendose im 1857 steht, hatte eine Idee, um Kaks noch mehr zu unterstützen.

Pricken gehört den Bearded Bad Boys (BBB) Germany an. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaft von Bartträgern, die die Gesellschaft durch gemeinnützige Aktionen besser machen möchte. „Normalerweise machen wir pro Jahr zwei Charity-Aktionen. Beim letzten Mal konnten wir 3500 Euro an ein Kinderhospiz in Eisenach überreichen“, berichtet
Pricken.

Der Tönisvorster regte im Club eine zusätzliche Aktion an. Unter dem Logo des BBB startete am 13. Dezember 2022 eine vierwöchige Spendenaktion für Kaks. Über die sozialen Medien erfolgte der Spendenaufruf, um die Stiftung zu unterstützen. Der Musiker Ralf Küntges, der auch der Leiter des Familienzentrums Villa Gänseblümchen ist, hatte in Zusammenarbeit mit Eva Engelbrecht vom Geschäft „Liebelotte“ einen Tag vor Weihnachten ein Konzert im Seulenhof geplant. Kurz entschlossen kam die Mitteilung, dass man die Einnahmen zur Hälfte an Kaks übergeben wollte, die andere Hälfte für den Verein Apfelblüte bestimmt sein sollte.

Am 7. Januar folgte vor dem 1857 ein Hutkonzert, bei dem die Familie Frass Glühwein und Kinderpunsch sponserte, der zu Gunsten von Kaks verkauft wurde. Trecker Harry kam kurzfristig mit seinem Traktor vorbei und unterstützte das Hutkonzert musikalisch. Allein in den vier Stunden kamen 1108 Euro zusammen. Insgesamt wuchs die Summe in der gesamten Spendenzeit auf 2700 Euro. „Wir möchten uns bei allen, die uns unterstützt haben, bedanken“, betonte Pricken, als er nun im Beisein von Küntges und weiteren Mitstreitern das Geld an Monika König, Vorsitzende des Kuratoriums von Kaks, überreichte.

Monika König und ihr Mann Gregor waren es, die die Stiftung 2009 gründeten. Auch sie gehören zu den Betroffenen. Bei ihrer Tochter bildeten sich vor 16 Jahren Tumoren an beiden Augen. „Wir haben allein sieben Jahre gekämpft, damit eine Augenuntersuchung im Rahmen der U-Untersuchungen, also den Früherkennungsuntersuchungen, etabliert wurde“, erinnert sich Monika Kaks. Seit einigen Jahren erfolgt die Untersuchung mit dem sogenannten Brückner-Test, mit dem unter anderem ein Retinoblastom festgestellt werden kann. Zudem hat sich Kaks dafür starkgemacht, dass ein Krebsregister zu dieser Tumorerkrankungen eingeführt wurde.

Für die betroffenen Kinder hat Kaks ein Kuscheltier kreiert, bei dem man ein Auge herausnehmen kann. Es handelt sich um den Elefanten Elli, den es auch im 1857 gibt. Ein Mutmach-Kuschelfreund, der durch die Behandlungen begleitet. Monika König bedankte sich herzlich bei den BBB Germany und ihren Mitstreitern. „Es ist toll, wenn sich Menschen für Kinder einsetzen“, sagte sie. Die 2700 Euro sollen in ein Forschungsprojekt fließen.