Um Geld zu sammeln, auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen, aber auch um möglichst weitere Helferinnen und Helfer zu gewinnen, lädt die Tönisvorster Hilfe zu einem Benefizkonzert ein: Am Samstag, 22. März, treten die „bigbandfriends“ aus Düsseldorf im St. Töniser Marienheim auf. Für 200 Gäste ist dann Platz auf Stühlen und an Stehtischen.
Immer mehr Bedürftige versorge die Tönisvorster Hilfe mit Lebensmitteln, sagt Hanno Speis, der Vorsitzende des 125 Mitglieder zählenden Vereins. Im vergangenen Jahr habe man im Vergleich zum Vorjahr 15 Prozent mehr Kunden gehabt, dabei aber 15 Prozent weniger Spenden an frischen Lebensmitteln verzeichnet. „Das haben wir durch den weiteren Zukauf von haltbaren Lebensmitteln ausgeglichen“, sagt Speis. 3000 bis 4000 Euro pro Monat gibt der Verein für den Einkauf aus, sagt der stellvertretende Vorsitzende Heinz Dahmen.
125 weitere Kunden sind nun in diesem Jahr dazugekommen, seitdem die Geflüchteten, die in der benachbarten Rosentalhalle untergebracht sind, nicht mehr von einem Caterer versorgt werden, sondern in neu aufgestellten Containern neben der Halle selbst kochen. Für die Kosten, die ihr dadurch entstehen, erhalte die Tönisvorster Hilfe keine Unterstützung, sagt Speis. Der Einfachheit halber beliefere man die Rosentalhalle direkt, damit diese Menschen bei der jeden zweiten Mittwoch stattfindenden Lebensmittelausgabe an der Gelderner Straße nicht auch noch Schlange stehen.
Dass die Spenden von Supermärkten und Bäckereien zurückgehen, liege wohl auch daran, dass diese immer besser planen, da sie unter einem immer größer werdenden Profitabilitätsdruck stünden, sagt Speis. So würden verderbliche Lebensmittel immer öfter vergünstigt verkauft, beispielsweise in sogenannten Fünf-Euro-Tüten oder durch andere Aktionen, sagt Speis. Für die Tönisvorster Hilfe oder die Tafeln bedeutet das, dass sie entsprechend weniger an Bedürftige verteilen können.
Wobei die 2011 gegründete Tönisvorster Hilfe im Vergleich zu den Tafeln von Beginn an weniger auf frische Lebensmittel setze, sondern sich auf haltbare Lebensmittel spezialisiert habe, die sie wiederum durch die eingenommenen Mitgliedsbeiträge oder Spenden finanziere, sagt Speis. Sonnenblumenöl, Milch, Salz, Zucker, Nudeln, Reis und Mehl seien die Produkte, die am häufigsten nachgefragt würden. Rund 60 Helfer in verschiedenen Teams – ob in der Warenausgabe, in der Logistik oder in der Erfassung der Bedürftigen – hat die Tönisvorster Hilfe. Viele von ihnen seien jedoch schon im Rentenalter, weswegen man froh über jeden weiteren Freiwilligen sei, sagen Speis und Dahmen.
Die St. Töniserin Birgit Aldefeld kennt die Arbeit der Tönisvorster Hilfe gut und hat sich kürzlich an den Vorstand gewendet mit dem Angebot, dass die „bigbandfriends“, in denen sie spielt, ein Benefiz-Konzert geben. 2016 hatte man das mit großem Erfolg schon einmal gemacht. Bei der Tönisvorster Hilfe war man dankbar für das Engagement und willigte schnell ein.
Die 1997 gegründeten „bigbandfriends“ proben einmal in der Woche in Düsseldorf unter der Leitung des Profimusikers Jon Boutin. „Wir selbst sind Hobbymusiker aus der Region“, sagt Birgit Aldefeld, man habe aber mehrere Auftritte pro Jahr. Beim Benefizkonzert in St. Tönis werde die mit Trompeten, Saxofonen, Posaunen, Bass, Gitarre, Schlagzeug und Klavier besetzte Big Band „klassisches Big-Band-Repertoire“ spielen, sagt Aldefeld, von Swing über Soul und Rhythm and Blues bis hin zu Rock und Poppigem. Jazztrompeter Jon Boutin wird zudem Stücke von Frank Sinatra singen.
Los geht es um 19 Uhr mit dem ersten Set, dann folgt eine Pause, in der die Tönisvorster Hilfe Getränke und Brezeln verkauft, anschließend folgt das zweite Set. „Wir nehmen keine Gage“, sagt Birgit Aldefeld. Der hoffentlich hohe Erlös solle voll und ganz der Tönisvorster Hilfe zugutekommen. Hanno Speis wird zudem die Arbeit des Vereins vorstellen und hofft so, auch weitere Freiwillige zu gewinnen.