Kommunalwahlkampf 2020 Bürgermeisterkandidat: CDU Willich verschiebt die Wahl
Willich · 199 Gäste passen in den Wahlefeldsaal. Viel zu wenig Platz für die Mitglieder, die sich für die Abstimmung über ihre Kandidaten interessieren.
Christian Pakusch hat Aschermittwoch frei. Johannes Bäumges auch. Und auch Guido Görtz und Marcus Optendrenk können sich für die Gestaltung des Abends etwas anderes vornehmen. Denn die mit wachsender politischer Anspannung erwartete CDU-Mitgliederversammlung, auf der entschieden werden sollte, ob Pakusch oder Bäumges als Bürgermeister-Kandidat der Christdemokraten für Willich ins Rennen geht, fällt am 26. Februar aus.
Guido Görtz, zurzeit Sprecher des geschäftsführenden Vorstands, hat der WZ am späten Mittwochnachmittag entsprechende Pläne bestätigt. „Wir müssen die Reißleine ziehen“, sagt Görtz. „Zu viele Mitglieder!“
CDU Willich hat neuerdings annähernd 700 Mitglieder
Der „Run“ auf die CDU-Mitgliedschaft (die WZ berichtete) hat die Zahl der Willicher Christdemokraten kurzfristig von 500 auf annähernd 700 schnellen lassen.
Das sei sehr erfreulich, sagt Görtz, habe aber Folgen. Denn: „Der Wahlefeldsaal ist nun zu klein.“ Bei einem Besuch in dem Gebäude in Neersen vor einigen Tagen habe er die Frage der Bestuhlung klären wollen. „Da fand eine Veranstaltung der Niersbienen statt, die zeigte, dass der Platz für die CDU-Mitgliederversammlung viel zu eng werden würde.“
Denn viele CDU-Mitglieder hätten bereits signalisiert, an der Versammlung teilnehmen zu wollen. Fahrgemeinschaften würden bereits abgestimmt. Görtz: „Wir müssen nun für die Sicherheit, den Komfort und auch die Übersichtlichkeit der Versammlung Sorge tragen.“
In Willich komme als Ort der Personalentscheidungen durch die Mitglieder jetzt nur noch die Jakob-Frantzen-Halle in Frage. „In eine andere Stadt gehen wir nicht. Das gehört sich nicht“, macht Görtz klar.
Am Mittwochabend wollte er sich mit dem geschäftsführenden Vorstand besprechen. Die Anfrage nach kurzfristig möglichen Terminen für die Willicher Sporthalle ist gestellt. Am Freitag soll eine neue Einladung an alle Mitglieder versandt werden. Sie werden in dem Schreiben über den Ortswechsel informiert. Die Wahlen würden aber auf jeden Fall im März über die Bühne gehen, so Görtz. Denn der Kreisparteitag der CDU am 28. März drängt. Bis dahin müssen die abgestimmten Willicher Kandidaten-Namen vorliegen.
Die Kreisgeschäftsstelle und Marcus Optendrenk als voraussichtlicher Versammlungsleiter in Willich sind informiert. In Optendrenks Büro wird man sich auch Gedanken darüber machen müssen, ob in den vergangenen Tagen noch neu eingetretene Christdemokraten durch die Verschiebung der „Wettbewerbsabstimmung“ (Zitat Guido Görtz) nun doch ein Stimmrecht haben, weil sich der Parteieintritt fristgerecht darstellt.
„Es knistert“, sagt Görtz über die aktuelle Spannung hinsichtlich der Abstimmungen. „Auch die Kandidaten für den Stadtrat und den Kreistag sitzen auf heißen Kohlen.“ Sie müssen den Spannungsbogen noch länger halten.
In die Verlängerung ihres parteiinternen Wahlkampfes gehen auf jeden Fall Christian Pakusch und Johannes Bäumges. Beide wollen die erste Wahl auf dem Weg zur Heyes-Nachfolge erfolgreich bestreiten. Das Duell kann nur einer gewinnen.
Ob es bei einem Duell bleibt, wird sich am Abend der Mitgliederversammlung zeigen. „Da darf noch jeder aufstehen und sich aufstellen lassen und die Karten sind neu gemischt“, sagt Görtz.
Eines ist sicher: Das wird ein langer Abend und eine lange Auszählung der Stimmen in der Jakob-Frantzen-Halle. Wie gut, dass sich an der Tagesordnung nichts ändert. Die Wahl des Bürgermeister-Kandidaten wird zuerst durchgeführt.
Aschermittwoch ist in Willich noch für niemanden alles vorbei.