CDU-Krach: Nächste Runde
Politik: Heribert Bröckels und Daniel Slomka erheben Vorwürfe gegen Fraktions-Chef Horst von Brechan.
Tönisvorst. Das Thema ist alles andere als durch: Der Streit innerhalb der Tönisvorster CDU geht weiter. Nachdem der Fraktionsvorsitzende Horst von Brechan gestern in der WZ Kreistagsmitglied Heribert Bröckels scharf angegriffen hatte, reagierte dieser ähnlich harsch. Aber auch andere Stimmen melden sich zu Wort.
Bröckels konkretisiert seine Vorwürfe, er sei von bestimmten Veranstaltungen ausgeschlossen worden: "Die Kreistagsmitglieder wurden auch in den letzten Monaten etliche Male gehindert, an den Sitzungen der ,Gesamtfraktion’ teilzunehmen. Es wurden nämlich die Termine zeitgleich mit den Sitzungstermimen der Kreistagsfraktion zusammengelegt. Obwohl diese bekannt waren."
Wie sehr das Tischtuch zerschnitten ist, ist am Ende der Stellungnahme zu erkennen: "Du kannst die Kommentare der Stadtratsmitglieder ruhig verschweigen. Ich könnte Dir genügend mir zustimmende Stimmen von vielen Parteimitgliedern entgegenhalten."
Von eigenen Erfahrungen innerhalb der Ratsfraktion berichtet Daniel Slomka, bis letztes Jahr Stadtverordneter und seit langer Zeit bekennender Gegner von Horst von Brechan. "Schon seit Jahren haben viele CDU-Mitglieder ein Problem mit dem Fraktionsvorsitzenden." Von Brechan und ein kleiner, elitärer Kreis sicherten sich gegenseitig Positionen.
"Immer sind es die Anderen, die Tatsachen verdrehen oder Einzelfälle darstellen, nie er selbst." Abweichler würden kalt gestellt, Kritiker gnadenlos bekämpft. Slomka nennt Namen: "Neben Bröckels, Giesen und Wagner haben viele gute Leute der Tönisvorster CDU den Rücken gekehrt." Viele trauten sich nicht, ihre Meinung zu äußern.
Die Rolle der Kreispartei sei ebenfalls nicht gut. "Die Strategie des Wegsehens könnte nach hinten losgehen." Von Brechan solle sich selbst aus der Schusslinie nehmen. "Er ist nun mal eine Reizfigur. Als solche sollte er zurücktreten. Das muss er sich in seinem Alter ja auch nicht mehr antun." Der Ton Slomkas wird nochmal schärfer: "Man kann nur hoffen, dass Horst von Brechan nicht wirtschaftlich von seinem Posten abhängig ist und deshalb so an der Macht hängt."
Zu Wochenbeginn hatte CDU-Landtagsmann Christian Weisbrich erklärt, die CDU Tönisvorst müsse die Weichen für die Zukunft stellen und sich entscheiden, mit welchem Spitzenkandidaten sie in die nächste Wahl gehen wolle. Zumal der Bürgermeister dann nicht zur Disposition stehe. Wie sieht Horst von Brechan das? Tritt er 2014 nochmal an?
"Auf keinen Fall als Spitzenkandidat", sagt von Brechan. "Vielleicht nochmal als Fraktions-Chef."