CDU zu Gesamtschule: Zu viele Fragen offen
Die Christdemokraten verteidigen ihren Beschluss, in Willich noch keine zweite Gesamtschule zu gründen.
Willich. Bremst die CDU die Willicher Schulentwicklung? Diese Frage stellten sich viele nach der Sondersitzung des Schulausschusses in der vergangenen Woche.
Dort hatte die CDU mit ihrer absoluten Mehrheit dafür gesorgt, dass erst zum Schuljahr 2013/2014 eine Entscheidung darüber gefällt wird, ob es eine zweite Gesamtschule oder eine Sekundarschule in der Stadt geben wird.
„Eine frühere Entscheidung hätten auch wir begrüßt, wenn dies möglich gewesen wäre“, erklärte dazu am Montag der Obmann der CDU-Fraktion im Schulausschuss, Bernd Sporckmann.
Gemeinsam mit Christian Pakusch, Vorsitzender des Ausschusses, und Fraktionschef Siegfried Kirsch erläutere Sporckmann die Hintergründe der CDU-Entscheidung. Wie schon in der Ausschusssitzung hoben sie dabei hervor, dass derzeit noch nicht genügend Informationen über die neue Sekundarschule vorlägen.
So sei im Landtag bislang nicht einmal das dafür notwendige Gesetz verabschiedet worden. Auch Ulrich Graf als Vertreter der Bezirksregierung habe mit seinen jüngsten Ausführungen im Schulausschuss mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.
Graf, langjähriger Leiter der Robert-Schuman-Europaschule, hatte sich für die schnelle Einführung einer zweiten Gesamtschule in Willich als „Premiummodell“ ausgesprochen. Ute Will-Nieding, kommissarische Leiterin der Gesamtschule, hatte vor einem solchen Schritt gewarnt, da dadurch in ihrer Schule statt fünf nur noch vier Züge möglich wären.
„Zwei vierzügige Gesamtschulen mit mindestens 100 Schülern pro Jahrgang machen Probleme“, erklärte Sporckmann. So sei in beiden eine Oberstufe mit 42 Schülern vorgegeben, während es auf der anderen Seite keine adäquaten Angebote für Haupt- und Realschüler gebe. „Bei der Einführung einer Sekundarschule hätten wir dieses Problem nicht.“
Dafür aber andere. Zum Beispiel müsse die Frage beantwortet werden, mit welcher weiterführenden Schule eine Sekundarschule kooperieren könne, so Christian Pakusch. Auch die von Graf angesprochene Kooperation zwischen zwei Gesamtschulen sei schwierig, schon allein wegen der räumlichen Distanz.
Was zum Problem der Unterbringung führt. Die Willi-Graf-Realschule wäre aus Sicht der CDU groß genug, um eine Sekundarschule aufzunehmen, aber zu klein für eine Gesamtschule. Die Johannesschule wiederum müsste in beiden Fällen komplett geschlossen werden — wodurch es dann in Anrath nur noch ein Schulangebot für Gymnasiasten gebe, so Sporckmann.
Aus diesen Gründen möchte sich die CDU „alle Optionen offen halten“. Den von Raimund Berg (Grüne) ins Gespräch gebrachten Kompromiss, sich zumindest zu einer zweiten Gesamtschule zu bekennen, bezeichnete Sporckmann als „Formulierungstrick“.
Der CDU ist klar, dass die augenblickliche Unsicherheit an Haupt- und Realschule zu schlechten Anmeldezahlen für das Schuljahr 2012/2013 führen kann. Es sei aber ebenso klar: „Die Bezirksregierung wird keine Schule schließen“, so Siegfried Kirsch. In dem beschlossenen Arbeitskreis könne man sich daher bis März die Zeit nehmen, die notwendig sei, um alle offenen Fragen zu klären.