Dank, Ehre, Spielfreude und eine Jodeleinlage

Vor dem Rössl-Spaß hatten Festspielverein und Intendanz das Wort: Doris Thiel wurde geehrt. Sie hat 30 Jahre lang für die Festspiele gearbeitet. Ende des Jahres geht sie in Rente.

Foto: Dohmen

Neersen. 35 Jahre Schlossfestspiele Neersen waren am Samstag Anlass zu einer kleinen Rückschau unmittelbar vor der Premiere vom „Im weißen Rössl“. Dass es etwas Besonderes zu feiern gab, merkte das Premierenpublikum schon unmittelbar nach Betreten des Schlosshofes, wo jedem Besucher ein Sektglas überreicht wurde.

Gereicht wurden auch leckere Häppchen und als in der Pause die Sonne schon sehr tief stand, wurden Bilder aus den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten Schlossfestspiele auf die Tribünenwand projiziert.

Sabine Mroch, die Vorsitzende des Festspielvereins, freute sich, dass die Stadt so lange zu ihrem Ja-Wort zu den Schlossfestspielen steht: „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte sie und erinnerte daran, dass es zwei Schauspieler waren, die die Idee zu den Schlossfestspielen hatten, nämlich Horst Gursky und Georg Ernst.

„Es gab ein rasantes Wachstum, aber es gab auch zwei kritische Phasen, aus der die Schlossfestspiele zum Glück gut herausgekommen sind“, freute sich Sabine Mroch. Sie lobte ausdrücklich die Intendantin Astrid Jakob und ihren Nachfolger Jan Bodinus, die den Geschmack des Publikums trafen beziehungsweise treffen. Fast 70 Personen hätten aktuell das Ziel, den Zuschauern interessante Inszenierungen zu bieten.

Sabine Mroch, Vorsitzende des Festspielvereins

Worauf sie hinwies: „Heute ist die letzte Premiere, die Doris Thiel betreut hat.“ 30 Jahre hat sie für die Schlossfestspiele gearbeitet und sie hat auch als Geschäftsführerin des Fördervereins gewirkt. Doris Thiel geht Ende des Jahres in den Ruhestand.

Von der Rente ist Jan Bodinus zum Glück noch weit entfernt ist. Als Festredner unterhielt der Mann mit dem schwarzen Hut sein Publikum mit einer sehr kurzweiligen Ansprache. Ob man ihn mal ohne Hut sehen wolle? Er zeigte daraufhin ein Foto aus jungen Jahren mit einem üppigen Haarschopf.

„Heute gibt es hier die 91. Premiere im Rahmen der Schlossfestspiele Neersen“, sagte Bodinus, der seit 2015 in Neersen aktiv ist — und es noch lange bleiben will. Bei aller Bescheidenheit hob er in einem Nebensatz hervor, dass die Schlossfestspiele unter seiner Leitung wieder zu einem Publikumsmagneten geworden sind. Und er hob den Techniker Horst Ackermann hervor: „Er ist mit kurzen Unterbrechungen seit 28 Jahren hier.“

Der Schauspieler R.A. Güther — er hatte unter anderem im vergangenen Jahr als dementer Großvater in „Honig im Kopf“ begeistert — erinnerte sich an viele schöne Rollen, an verregnete Vorstellungen und wünschte noch viele weitere schöne, trockene Vorstellungen. Und als Schweizer lag es nahe für ihn, das Publikum zum Schluss mit einer kurzen Jodeleinlage zu erfreuen.