„Der jetzige Zustand im Forum ist unhaltbar“
Die einen bevorzugen den Neubau einer Mensa im Forum Corneliusfeld, andere wollen die vorhandene Einrichtung renovieren.
St. Tönis. Ist den Schülern des Michael-Ende-Gymnasiums und der Sekundarschule das Mittagstisch-Provisorium im Forum Corneliusfeld längerfristig zuzumuten? Nach dem dritten Wasserschaden ist die eigentliche Souterrain-Mensa bekanntlich geschlossen und soll es nach Verwaltungsmeinung auch bleiben. Oder benötigt das Schulzentrum Corneliusfeld einen Mensa-Neubau? Viel Diskussionsstoff gestern am WZ-Mobil in der St. Töniser Fußgängerzone. Fazit nach 60 Minuten: Geteilt in den Meinungen, geeint in der Sehnsucht nach einer Lösung mit Perspektive.
Hermann Kamp, Schulpflegschaftsvorsitzender des Michael-Ende-Gymnasiums, ist Sprachrohr für Eltern des Gymnasiums und der Sekundarschule. Er sagt: „Der jetzige Zustand mit dem Provisorium im Forum ist unhaltbar.“ Dieser dauere bereits ein Dreivierteljahr an. Die Eltern hätten diese Lösung als eine vorübergehende akzeptiert. Aber nun habe man das Gefühl, das Thema werde auf die lange Bank geschoben. Unzulänglich sei die Situation — technisch, hygienisch. Und: „Die Atmosphäre ist nicht jugend- und kindgerecht. Zum Essen gehört auch eine Wohlfühlatmosphäre. Sonst nutzen immer weniger Schüler die Mensa als Treffpunkt und weichen zu McDonald’s aus. Das streben wir als Eltern nicht an.“ Kamp fordert daher im Namen der Schulpflegschaft eine „vernünftige Essensausgabe in entsprechenden Räumlichkeiten“. Sein Vorschlag: Mit rund 50 000 Euro der Versicherung jetzt die Souterrain-Mensa nach dem Wasserschaden wieder herrichten und das Thema Mensa in eine perspektivische Gesamtlösung der Schulstandorte Schulzentrum und Kirchenfeld einbeziehen. Kamp sieht die Politik in der Pflicht. Denn: „Das Schuljahr 2016/2017 rückt näher. Die Schülerzahlen steigen weiter an. Dann reicht der Platz im Schulzentrum nicht mehr aus.“
Thomas Jansen, Schulpflegschaftskollege von Kamp, glaubt, dass die Eltern kein Verständnis dafür haben, dass es noch immer keine endgültige Lösung gibt. „Passend zu Michael Ende ist das hier eine unendliche Geschichte. Wir warten seit dem vergangenen Jahr auf ein Zeichen der Verwaltung“, so Jansen.
Eine komplette Sanierung der vorhandenen Mensa schlägt Gerhard Klinkhamels vor. Der Ingenieur hat selbst an Kempener Schulen zwei Mensen gebaut. „Man sollte zunächst die Verantwortlichen für ihre Fehlplanung zur Rechenschaft ziehen. Der Wasserschäden hätte bei richtiger Planung nicht passieren dürfen“, sagt er. Klinkhamels schlägt vor, Fachleute zu holen, die ein Gutachten erstellen. Er glaubt aber nicht, dass die 50 000 Euro der Versicherung für die Renovierung ausreichen werden.
Ein Mann aus Tönisvorst, der seinen Namen nicht nennen wollte, steht einem Mensa-Neubau skeptisch gegenüber. „Wenn das Geld nicht da ist, dann muss improvisiert werden.“
Birgit Koenen, FDP, Mitglied des Sozialausschusses, will nicht weiter in den Keller investieren. „Ich sehe die Gefahr, dass wir dort wieder Geld in den Sand setzen.“ Noch habe ihre Fraktion beim Thema Mensa nicht entschieden, ob, was und wo gebaut werde. „Wir warten auf Zahlen aus der Verwaltung. Ich erwarte den Sachverstand der Dezernenten. Wie entwickeln sich beispielsweise die Schülerzahlen? Dann werden wir eine Entscheidung treffen.“ Dieses Zahlenmaterial, wirft Kamp ein, hätte doch längst geliefert werden müssen. Birgit Koenen will bei Investitionen der Stadt die Verhältnismäßigkeit gewahrt wissen. „Wir müssen auch Geld für Flüchtlinge in die Hand nehmen.“
Der Tönisvorster SPD-Vorsitzende Helge Schwarz bevorzugt einen Neubau. „Dazu muss die Verwaltung belastbare Zahlen liefern.“ Dann müsse man die Politiker auf eine Seite bekommen. Schwarz bot den Vertretern der Schulpflegschaft ein Gespräch an, um über deren Vorstellungen zu sprechen. Die Kosten für einen Neubau schätzt er auf 700 000 bis eine Million Euro.