Deutlich weniger Mensa-Esser

Die Zahlen der Gesamtschule in Tönisvorst zeigen einen Absturz bei den Bestellungen.

Tönisvorst. Der Tenor eines solchen Kommentars unter einer Klassenarbeit zöge ein sofort anberaumtes Elterngespräch nach sich: „Der Einbruch bei den Nutzungszahlen der Rupert-Neudeck-Gesamtschule ist dringend zu hinterfragen.“ So formuliert es die Tönisvorster Verwaltung. Sie legt zur nächsten Schulausschusssitzung am 13. Juni die Nutzungszahlen der Mensa im Schulzentrum Corneliusfeld seit dem Schuljahr 2015/16 vor.

Es besteht Gesprächsbedarf. Der Rückgang der Bestellungen aus der Gesamtschule ist eklatant. Ein „systembedingter Mangel“ könne aber nicht vorliegen, so das Fazit der Verwaltung, „da die Zahlen des Michael-Ende-Gymnasiums (MEG) nicht diese Entwicklung genommen haben“.

Wer hat wann wie viele Essen bestellt? Die grafische Darstellung der Nutzungszahlen kommt, was die Zahlen der Rupert-Neudeck-Gesamtschule angeht, einem Aktienkurs-Absturz gleich: Wurden zwischen August 2015 und Juli 2016 in der Vorgänger-Sekundarschule insgesamt 10576 Essen bestellt, waren es im darauffolgenden Schuljahr nur noch 6493.

Der unübersehbare Negativtrend setzt sich für die Hochrechnung des Schuljahres 2017/18 fort. Bis zu den Sommerferien werden laut Verwaltung lediglich 4894 Bestellungen von Gesamtschülern eingegangen sein.

Es stellt sich also für Politik und Stadt weiter die drängende Frage: Warum ist das so? Tönisvorsts Schulpolitiker haben die Vehemenz, mit der seitens der jungen Sekundarschule (jetzt Rupert-Neudeck-Gesamtschule) für eine ausreichend große Mensa gestritten wurde, noch im Ohr. Hauptargument war damals, dass das gemeinsame Mittagessen der Fünft- und Sechstklässler mit ihren Klassenlehrern zum pädagogischen Konzept gehöre. Die Politik spürte daraufhin großen Handlungsdruck und nahm weiteres Geld für die Mensa in die Hand.

Von der konzeptionellen Mittagspause seiner Vorgänger im Amt hörte Andreas Kaiser, jetziger Gesamtschulleiter, im November 2017 aber offenbar zum ersten Mal. Ein solches Konzept kenne er nicht, räumte er im Fachausschuss ein. Dort hatten alle Fraktionen zuvor höchst verwundert, ja „erschrocken“ auf den teilweise eklatanten zahlenmäßigen Rückgang der ausgegebenen Mensa-Essen im Schulzentrum Corneliusfeld reagiert.

Zu der Bestellflaute haben die Michael-Ende-Gymnasiasten nicht beigetragen. Im Zeitraum 2015/16 orderten MEG-Schüler durchschnittlich 42, im darauffolgenden Schuljahr 43 und aktuell 48 Essen pro Tag. Schüler der MEG-Jahrgänge 5 bis 9 nutzen die Mensa relativ konstant. Starke Tage sind Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Freitags essen weitaus mehr MEGler in der Mensa als Gesamtschüler.

Eine Vergleichszahl aus der vorgelegten Statistik für die Nachbarschule: Im Schuljahr 2015/16 bestellten Sekundarschüler mittwochs durchschnittlich 85 Essen — es ist der Spitzenwert im nun erfassten Zeitraum. Aktuell werden mittwochs durchschnittlich nur noch 29 Bestellungen erfasst.