Drei Punkte für das Borussen-Buch
Der Anrather Jannik Sorgatz hat ein Buch über „seine“ Borussia geschrieben. WZ-Mitarbeiter Christof Wahlefeld, ein eingefleischter KFC-Fan, hat es gelesen — und ist begeistert.
Anrath/Mönchengladbach. Das Buch hat es geschafft: Ich bin neidisch. Extrem sogar. Auf den Autor? Ja, das auch. Aber vor allem auf das, was Jannik Sorgatz mir in seiner 248 Seiten starken Dokumentation „In Kopenhagen schellt das Telefon“ über die Erfolge von Borussia Mönchengladbach erzählt. Neidisch deshalb, weil sich mein Verein, der KFC Uerdingen, momentan in den hinteren Tabellenregionen der Regionalliga West befindet.
Der aus Anrath stammende Autor nimmt uns in seinem Buch mit auf eine Europareise der Borussia und erzählt erfrischend subjektiv, sprachgewandt und unterhaltend von der jüngsten Europacup-Saison, aber auch von den anderen Spielen der „Rautisten“. Geschrieben wie eine Revue, ruft Sorgatz nicht nur die Spiele in Erinnerung, sondern betätigt sich auch als Reisereporter. Trips nach Zypern, Frankreich, in die Türkei, die Ukraine und Italien — nichts fehlt. Und es macht auch einem Uerdingen-Fan Spaß, darüber zu lesen.
Die Protokolle der Spiele und der Ereignisse rundherum fasst er mal als Minuten genaues Protokoll zusammen, mal überrascht er damit, dass er über eine ganze Woche Tag für Tag in einem großartigen Staccato die Ereignisse nachzeichnet. Aber auch schön geschriebene Reportagen über die Gedanken vor, während und nach einem Spiel sind lesenswert.
Ein wahres Kleinod — nicht nur für Borussen-Fans — ist dem 24-jährigen Autor gelungen, der in Dortmund Journalistik studiert und als Sportreporter arbeitet.
„In Kopenhagen klingelt das Telefon“ ist Janniks Sorgatz drittes Buch rund um den Kosmos der Elf vom Niederrhein. Mit „So weit die Raute trägt“ und „Gegen Gladbach kann man mal verlier´n“ hat er sich bereits auf der Tabelle der Sportbuch-Autoren nach oben geschrieben. Und für das jetzt vorliegende Werk nimmt er auch wieder drei Punkte mit.
Eine Empfehlung nicht nur für die, die an den Spieltagen der Borussiafahne vor dem Haus gehisst haben. Ich habe nach der Lektüre jedenfalls schon mal im Internet nachgeschaut, was mich ein Stoff-Jünter kosten würde, der vielleicht bald den alten Grotifanten ablösen könnte. Bisher bin ich zwar noch nicht bereit dazu, mich vom KFC zu lösen. Aber ich zweifele schon.