Willich/Tönisvorst Ein alter Bekannter im US-Fernsehen
Von einem alten Vorster, der Fußball-Experte ist, und einem alten Vorster, der 80 Jahre alt wurde. Außerdem im Stadtgeflüster: Freibier im Stadtrat.
Willich/Tönisvorst. Da staunte der Kollege des Stadtflüsterers, der sich in den letzten Wochen in den USA aufhielt, nicht schlecht. Auch dort wurde die Fußball-Europameisterschaft übertragen. Und im Fernsehen saß doch tatsächlich ein ehemaliger Vorster und kommentierte das Geschehen auf dem grünen Rasen. Neben Michael Ballack saß dort nämlich Kasey Keller, früherer Torwart von Borussia Mönchengladbach. Der Mann hatte bekanntlich eine ganze Weile im Haus Donk gelebt. Im TV machte er übrigens mindestens eine ebenso gute Figur wie weiland auf dem Platz.
Jetzt ist das Kapitel zu Ende: Eine ganze Reihe von Stieleichen am Hoteser Weg in St. Tönis sind gefällt worden. Die ganze, leicht abstruse Geschichte hier nochmal in der Kurzversion: Anwohner meckern, dass die Bäume krank seien. Die Stadt antwortet: keine Krankheit, völlig normal. Anwohner bieten an, nach einer Fällung neue Bäume pflanzen zu lassen. Die Stadt schließt das aus. Anwohner fragen: Gefährden die Wurzeln vielleicht Leitungen? Stadt sagt: Wir sind nicht der richtige Ansprechpartner. Plötzlich tauchen NEW-Leute auf, stellen eine Gefährdung von Leitungen fest — fast, als ob man diesen Befund geordert hätte. Stadt meldet sich bei den Anwohnern und teilt mit, dass eine Fällung unmittelbar bevorsteht. Also wird gefällt. Außer viel Holz wurde noch mehr Papier verbraucht.
Der Aufzug im Neersener Schloss ist schon ein wenig in die Jahre gekommen. Und zuletzt merkte man das auch: Immer mal wieder kam es zu kleinen „Rucklern“ oder eine Tür schloss blitzschnell, obwohl man die kleine Kabine noch gar nicht verlassen hatte. Doch nun hat die Kabine eine Frischzellenkur hinter sich: Unter anderem wurden die Seile ausgetauscht. Während der Arbeiten mussten auch die Mitarbeiter in den oberen Etagen wohl, ob sie wollten oder nicht, die Treppen nutzen. Nun aber fährt der Lift wieder. Es ist allerdings nur ein Gerücht, dass man im Schloss dem Bürgermeister und dem Ersten Beigeordneten für die erste Probefahrt den Vortritt gelassen hat.
Der Mann blickt auf eine wirklich bewegte Vergangenheit und ein noch größeres Lebenswerk zurück: Dr. Ernst Boekels, Gründer des Vorster Hilfswerks action medeor. Kürzlich wurde der frühere Landarzt von Senioren-Reportern gefragt, an welche besondere Gegebenheit er sich erinnere. Dr. Boekels berichtete, wie er einmal im Dschungel mit dem Auto liegengeblieben war, weil der Fahrer das Tanken vergessen hatte. Der ging zur nächsten Tankstelle. Der Vorster wartete. „Plötzlich war ich von Schwarzen umringt, die mit begreiflich machten, mit ihnen zu kommen. Ich wähnte mich schon in einem Kochtopf mit tanzenden Eingeborenen“, erzählte der heute 88-Jährige. Dabei hatte die Eingeborenen ihm nur ihre aus Stein gebauten Häuser zeigen wollen.
War das ein Spaß: Über 40 Kinder der St. Töniser Kita „Panama“ haben das Kinderbewegungsabzeichen (Kibaz) absolviert. Dabei kam sogar ein echtes Segelflugzeug auf dem Gelände des Kindergartens zum Einsatz. Denn die Kinder machen ihr Bewegungsabzeichen mit Unterstützung des Luftsportvereins Grenzland und des Aeroclubs NRW. Zehn verschiedene Bewegungsstationen luden die Kinder unter dem spannenden Oberthema „Fliegerei“ ein, spielerisch sowohl Motorik, Sprache und Ausdruck zu üben. Und zum Schluss dürfen die Kinder sogar in das echte Segelflugzeug steigen und sich vorstellen, wie ein Pilot sich so fühlt.
Es gibt Dinge, die dauern lange, ziemlich lange. Und obwohl dabei Verwaltungen im Spiel sind, müssen die für das Schneckentempo nicht verantwortlich sein. So etwas ereignete sich vergangene Woche, als die WZ-Redaktion auf die Unterlagen für den Stadtrat wartete. Eine geschlagene Woche dauerte es, bis der Umschlag — losgeschickt in Neersen — in Kempen ankam. „Dann hätte ich sie auch zu Fuß bringen können“, kommentierte der Willicher Pressesprecher Michael Pluschke gallig diese komische Verzögerung.
Das kommt auch nicht alle Tage vor: Am Ende des öffentlichen Teils der Ratssitzung in der Kulturhalle schenkte Bürgermeister Josef Heyes Flaschenbier aus. Es war als Geschenk vom Bürgermeister der französischen Partnerstadt Linselles, Jacques Remory, nach Willich geschickt worden und stammt aus einer dortigen Hausbrauerei, die jedermann nutzen kann. Das eher süße, dunkle Bier mit einem Alkoholgehalt von sechs Prozent mundete den Ratsmitgliedern allem Anschein nach sehr. Gleichwohl befolgten sie die Aufforderung von Heyes, dem Getränk nicht allzu intensiv zuzusprechen, „damit der nichtöffentliche Teil noch anerkannt werden kann“.
Einen richtig runden Geburtstag hat schon vorletzte Woche der Vorster Engelbert Steeg gefeiert. Der langjährige Ratsherr wurde 80 Jahre alt. Vor Jahren schrieb die WZ über ihn: „Bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund.“ Viele kennen ihn auch durch sein Hobby, die Vogelzucht. Außerdem hat „Engel“, wie ihn viele nennen, den Kleingartenverein Heinkesfeld mit gegründet. Am Sonntag nun hatten die Vogelzüchter von „Farbenpracht“ just im Vereinsheim am Heinkesfeld einen Empfang und eine Feier vorbereitet. Und damit die nicht ohne Live-Musik war, hatte man heimlich einen Shanty-Chor aus Süchteln engagiert. Mit erkennbarem Ergebnis: Engel war stramm gerührt. Einen kleinen Wermutstropfen gab’s allerdings: Von der Stadt rief niemand an, um mal zu gratulieren.