Ein neues Leben mitten in Afrika

15 Monate lang war Christoph Bonsmann mit seiner Familie in Tansania, um eine Arzneimittelanlage aufzubauen.

Tönisvorst. Ein Teil von Christoph Bonsmann ist immer noch in Afrika: in Arusha, einer Industriestadt mit rund 500 000 Einwohnern im Norden Tansanias. „Ich würde sagen, ich bin dabei, hier wieder anzukommen“, sagt der 46-Jährige. „Aber hier ist alles viel schneller, da muss ich mich erst einmal dran gewöhnen.“

„Hier“ das ist vor allem sein Arbeitsplatz beim Medikamenten-Hilfswerk action medeor, wo Christoph Bonsmann als Bereichsleiter Pharmazie und Entwicklungszusammenarbeit tätig ist. Und in dieser Funktion war er auch in Tansania.

15 Monate hat er dort verbracht, zusammen mit seiner Frau Lorna und ihren drei Kindern. Vor Ort half der studierte Apotheker beim Aufbau einer lokalen Produktionsstätte für Aids-Medikamente.

Um sich diesen Traum zu erfüllen, musste die Familie einiges zurücklassen. „Wir haben unseren ganzen Hausstand aufgegeben und das Haus komplett leergeräumt. Das war unglaublich viel Arbeit“, sagt der Familienvater.

„In Arusha haben wir in einem gemischten Wohngebiet gelebt, in einer Doppelhaushälfte. Zur Arbeit brauchte ich nur 15 Minuten zu Fuß zu gehen“, sagt er. Vor allem die Kinder (acht, zehn und 13 Jahre alt) hätten sich schnell eingelebt, auch wenn der Kulturschock am Anfang groß gewesen sei. „Natürlich haben wir ihnen immer wieder gesagt, dass in Tansania alles anders ist. Aber wirklich verstanden haben sie es erst, als sie dort waren.“

Alles anders, das bedeutet zum Beispiel ein offizielles Straßennetz von gerade einmal 14 Kilometern Länge — und das bei einer Stadt, deren Einwohnerzahl mit der von Düsseldorf vergleichbar ist. Und es bedeutet Kriminalität. „Unser Haus war streng gesichert. Die Kinder durften nur im Garten oder bei Freunden spielen“, sagt der Apotheker. „Sie einfach vor die Tür zu lassen, wäre zu gefährlich gewesen. Aber mit der Zeit haben wir alle gelernt, damit umzugehen.“

Überwogen haben für die Familie daher auch die schönen Seiten des 15-monatigen Abenteuers: „Das Klima ist toll und die Menschen in Tansania sind viel gelassener als in Deutschland. Das wird mir sehr fehlen“, sagt Christoph Bonsmann. „Wenn es hier ein Problem gibt, sucht man zuerst einen Schuldigen. Dort hat man zuerst nach einer Lösung gesucht. Das ist der Unterschied.“

Trotzdem hat er auch einige Dinge vermisst. „Die Freiheit, die man in Afrika scheinbar hat, die hat man hier tatsächlich. Hier kann man einfach mal nachts mit dem Fahrrad irgendwohin fahren. Das wäre in Arusha undenkbar gewesen“, sagt Bonsmann.

Und diese Freiheit wird er nun auch noch ein bisschen genießen. „Die nächsten Jahre bleiben wir erst einmal hier. Aber wer weiß, vielleicht zieht es uns danach ja wieder in die Ferne.“