Eine Pfarrerin in besonderer Mission

Regine Schmelzer übernimmt die Vertretung in der evangelischen Gemeinde St. Tönis.

Foto: Kaiser

St. Tönis. James Bond, den Agenten für besondere Aufgaben, kennt man. Regine Schmelzer ist auch so eine „Agentin“, die derzeit in St. Tönis in besonderer Mission unterwegs ist. Sie hatte in ihrer Landes-Pfarrstelle das Kürzel „mbA“ stehen. Eine Abkürzung, die für „mit besonderem Auftrag“ steht. Die 58-Jährige ist derzeit eine „Springerin“ und hat seit Juli die Vertretung der noch vakanten zweiten Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis übernommen. „Hier ist ein tolles Team mit tollen Mitarbeitern und einem funktionierenden Gemeindebüro. Hier fühle ich mich pudelwohl“, schildert sie ihre ersten Eindrücke.

Die gebürtige Duisburgerin hat schon als Kind und Jugendliche die Gemeindearbeit kennen und schätzen gelernt. In der elften Klasse lernte sie dann bei einem mehrwöchigen Praktikum Pfarrerin Renate Schart, das Diakonische Werk und die breitgefächerten Aufgaben kennen — von der Jugendgerichtshilfe über die Obdachlosenarbeit bis zur ambulanten wie stationären Alten- und Krankenhilfe. Die Vielfalt hat sie fasziniert, sodass ihr Entschluss nach dem Abi feststand: Die direkte Seelsorge und das Kümmern um andere Menschen sollten es sein.

Regine Schmelzer studierte Evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal sowie den Universitäten in Kiel und Hamburg und schaffte im März 1985 das zweite Examen. Kurz darauf wurde sie zur Gemeindepfarrerin in Hüttenheim-Huckingen gewählt.

Als die evangelische Kirche in Duisburg sparen und Aufgaben bündeln musste, entstand bei Schmelzer der Wunsch, sich künftig verstärkt auf die Krankenhaus- und Altenheimseelsorge zu konzentrieren. Ab 2000 arbeitete sie mehr als 14 Jahre lang für die Krefelder Diakonie, war für drei Seniorenheime zuständig und wurde zur Senioren-Beauftragten im Kirchenkreis Krefeld-Viersen. Zuletzt lief die befristete Landes-Pfarrstelle im November 2014 aus. Ihre erste Stelle als Vakanz-Vertretung hatte sie dann in der Fischelner Gemeinde des Superintendenten Burkhard Kamphausen. Diese Stelle ist inzwischen wieder besetzt, sodass sie damit für andere Aufgaben frei war.

Wahrscheinlich erst Anfang des kommenden Jahres dürfte die Nachfolge des eigentlich schon längst im Ruhestand befindlichen Pfarrers Renz U. Schaeffer feststehen. Vier Bewerber, zwei Männer und zwei Frauen, sind noch in der engeren Auswahl.

Schaeffer muss in den nächsten Wochen nun sogar wieder selbst mit ran: Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch hat sich bei einem Unfall vor einigen Tagen so stark verletzt, dass eine Knie-OP notwendig wurde. Sie dürfte für einige Wochen ausfallen.

„Eigentlich sollte sich Daniela Büscher-Bruch im Schwerpunkt mit ihrem Mann um die Jugendarbeit kümmern und ich mich um die Älteren, um die Kranken und Sterbenden“, schildert Regine Schmelzer, die mit ihrem Mann in Krefeld-Linn wohnt. Eigene Kinder hat sie nicht, aber: „Meine Kinder, das sind meine Gemeindemitglieder.“