Tönisvorst/Kempen Ärzte und Pfleger gesucht

Tönisvorst/Kempen · Fachkräftemangel macht auch vor Krankenhäusern und Seniorenheimen nicht Halt.

Der Fachkräftemangel ist ein Problem, das nahezu alle Wirtschaftsbereiche betrifft. Bei der Behandlung und Pflege alter und kranker Menschen sind die möglichen Folgen aus naheliegenden Gründen besonders schwerwiegend. Die WZ hat bei Einrichtungen in der Region nachgefragt.

An beiden Standorten, also Tönisvorst und Krefeld, sei man im Prinzip in ähnlicher Weise vom Fachkräftemangel betroffen, „wobei der Mangel an Altenpflegekräften für die Seniorenhäuser in Tönisvorst natürlich eine Besonderheit darstellt“, sagt Frank Jezierski, Pressesprecher der Alexianer. Die für die Seniorenhäuser geforderte Fachkraftquote in Pflege und Betreuung (mindestens dreijährig examiniert in der Pflege bzw. abgeschlossenes Fachstudium für Sozialdienst/Betreuung) von 50 Prozent wird laut Jezierski aber eingehalten. „Für Krankenhäuser existiert keine allgemein festgelegte Fachkraftquote, hier ist der Fachkräfteanteil generell sehr hoch. Von insgesamt circa 420 Mitarbeitern entfallen derzeit rund 30 auf den ärztlichen Dienst, etwa 75 auf den Krankenhaus-Pflegedienst im „Maria-Hilf“ und 135 auf den Pflegedienst in den Seniorenhäusern in St. Tönis und Vorst.

Grundsätzlich ist es laut dem Sprecher eine „fast tägliche Herausforderung“, gutes, erfahrenes Personal für den ärztlichen, den Pflegedienst oder den Medizinisch-Technischen Dienst, etwa fürs Röntgen, zu bekommen.

Pflegeschule mit 75 Plätzen
in drei Jahrgängen

Vor allem im Pflegedienst sucht man examinierte Kräfte jeglicher Art und mit Fachweiterbildung (Intensiv, OP, Anästhesie, Psychiatrie etc.). Die Alexaner steuern nach eigener Aussage strategisch gegen den Mangel, indem sie Fachkräfte aus den eigenen Reihen aus- und weiterbilden und ihnen „einen Karriereweg eröffnen“. „Das passiert vor allem in der Pflege in unserer Krankenpflegeschule mit 75 Plätzen in drei Jahrgängen und durch umfangreiche Ausbildungsmöglichkeiten auch bei der Altenpflege. Hinzu kommen Angebote der akademischen Weiterbildung der Pflegekräfte für die Qualifizierung für bestimmte Aufgabengebiete, aber auch zum Beispiel  bei den Ärzten, die ihren Facharzt machen wollen und anschließend eine Perspektive für das persönliche Weiterkommen benötigen“, sagt Frank Jezierski.

Das habe zum einen den Vorteil, dass junge Fachkräfte wegen konkreter Perspektiven eher zu den Alexianern kämen und zum anderen, dass langjährige Kräfte gehalten werden könnten. Als weitere Maßnahmen nennt er eine flexible Dienstgestaltung nach Wünschen der Mitarbeiter sowie eine deutschlandweite Abstimmung in der Alexianer-Gruppe, wenn es darum geht, „eine Kollegin oder einen Kollegen an eine Einrichtung in einer anderen Stadt zu vermitteln“.

Immer wieder berichten Medien über die Bezahlung von Prämien, die sowohl werbende als auch neue Mitarbeiter bei einem Krankenhaus-, also Arbeitbeger-Wechsel erhalten. Gefragt, ob das auch bei den Alexianern Praxis ist, gibt der Sprecher für sein Haus eine klare Antwort: „Definitiv nein!“ Man halte viel mehr davon, Personalbindung zu erreichen, „indem wir als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Es nützt nichts, einmal jemanden auf diese Art ,erfolgreich gelockt’ zu haben, wenn die dann hoch gesteckten Erwartungen nicht zu erfüllen sind.“ Bei einem sich hochschaukelnden „Abwerbe-Wettbewerb“ wäre letztlich jeder Krankenhausträger der Verlierer, so Frank Jezierski.

Die WZ hat auch das „Hospital zum Heiligen Geist“ in Kempen (560 Mitarbeiter) angefragt. Geschäftsführer Thomas Paßers antwortete (wie die Tönisvorster) schriftlich: „Natürlich sind auch wir an der einen oder anderen Stelle vom Fachkräftemangel betroffen, insbesondere was die pflegenden Berufe oder auch die Assistenzärzte betrifft – dies aber nicht in gravierenden Ausmaßen. Wir sind als Arbeitgeber bestrebt, unserem Personal ein Rundum-Paket zu bieten, das neben einem kollegialen und ungezwungenem Arbeitsklima mit flachen Hierarchien sowie regelmäßigen Mitarbeiterevents auch handfeste Vorteile wie Kindergartenplätze vor Ort oder vergünstigte Konditionen im Fitness-Studio.“ Weitere Angaben machte das Hospital nicht.