Farbpatrone im Geld geplatzt: Postfiliale ist dicht
Ärger: Wegen einer Panne stehen Kunden vor verschlossener Tür. Mittwoch oder soll wieder offen sein.
St.Tönis. Es sieht ziemlich rot aus im Gebäude der Post-Filiale am Alten Mark. Und das ist auch genau der Grund, warum das Geschäft dort seit Montag dicht ist. "Heute aus technischen Gründen geschlossen", steht auf einem Zettel, der am Eingang hängt. "Was verstehen Sie unter heute?", hat ein entnervter Bürger am Dienstag darunter geschrieben, der gerne seine Postgeschäfte abgewickelt hätte.
Was ist passiert? Am Montagvormittag ist im Bargeldvorrat eine Farbpatrone geplatzt. Ganz so, wie man das aus dem Fernsehen kennt: Die rote Farbe hat die Scheine unbrauchbar gemacht. Dennoch hat das Ganze keinerlei kriminellen Hintergrund. "Es war eine Panne", erklärt Rainer Ernzer, Pressesprecher der Post. Einzelheiten wollte er auf WZ-Nachfrage nicht nennen. Es sei dem Geldboten passiert, betont er. Die Post habe damit nichts zu tun.
Wie lange ist der Laden jetzt zu? Ernzer zuckt die Schultern? "Das ist ein Versicherungsfall und muss noch begutachtet werden." Er hoffe, dass die St. Töniser heute, spätestens jedoch morgen, ihren Geschäften wieder nachgehen können.
Mit der Ansicht durch einen Versicherungs-Fachmann ist es allerdings noch nicht getan, dort muss ja auch noch sauber gemacht werden. Und die Beseitigung der roten Farbe ist - so war zu hören - eine Sysiphusarbeit. Sprich: eine ziemliche Sauerei.
Was viele Kunden ärgert: Wiederholt standen sie in den letzten Tagen vor verschlossenen Türen und hätten gerne eine Erklärung gehabt. Die sie nicht bekamen. Ein Unternehmen kontaktierte schließlich Geschäftsbetreiber Siegfried Schmidt, der auch die Postfiliale in Vorst unterhält. "Er hat mir erklärt, dass auch ihm die Hände gebunden sind", sagt der Firmenchef.
Gegenüber der WZ mochte Schmidt sich nicht äußern. "Mit der Zeitung reden wir grundsätzlich nicht", erklärte er einigermaßen höflich, aber ziemlich kurz angebunden.
Für die Kunden ist die Situation - salopp gesagt - blöde. Aber auch manchmal unangenehm. Viele würden gerne an ihre Schließfächer, kommen aber nicht heran. Um Pakete aufzugeben, müssen sie in die Filialen in Vorst, Forstwald, Krefeld oder nach Kempen ausweichen.
Bei der Stadt kennt man das Problem bereits. "Auch bei uns hat’s schon Schwierigkeiten gegeben", erklärt Bürgermeister Thomas Goßen, den die WZ in einer Personalversammlung erreichte.
Es gab auch Spekulationen, dass hinter dem Ärger ein Streit um eine Nachforderung der Stadt stehe, die diese wegen nicht vorhandener Parkplätze erhebe. Das Parkplatz-Problem gibt es zwar, hat laut Goßen mit der Schließung aber nichts zu tun.