Willich Faszination des trockenen Beckens
Eine ungewöhnliche Foto-Aktion gab’s in der Willicher „Bütt“. Organisiert worden war sie von dem Krefelder Frank Quint. Alle Beteiligten sind Amateure.
Willich. Sie sind unter anderem aus Mainz und Hamburg angereist. Der Grund: Fünf einzigartige Stunden in „De Bütt“. Am Mittwochabend trafen sich 15 Freizeitfotografen und Hobbymodelle aus ganz Deutschland zum Fotoshooting im Willicher Schwimmbad. Aktuell bietet dieses nämlich eine seltene Kulisse. Das Bad ist aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen.
Eine perfekte Gelegenheit für außergewöhnliche Bilder, meint Frank Quint. Der 44-Jährige fotografiert seit vielen Jahren hobbymäßig. „Beim Schwimmen kam mir die Idee für das Shooting in dieser Location“, sagt der Krefelder. Also fragte Quint bei der „Bütt“, ob es möglich sei, mit weiteren Freizeitfotografen während der Wartungsphase vorbeizukommen. „Phillipp Bauknecht, der neue Leiter des Bads, hat dann vor einigen Wochen die Zusage gegeben. Es war eine seiner ersten Amtshandlungen“, sagt Quint.
Als Dankeschön stellen Fotografen und Modelle dem Schwimmbad einige Motive der Fotosession für eine kleine Ausstellung zur Verfügung. „Ansonsten läuft alles auf Hobbyniveau. Die Bütt bekommt kein Geld und wir auch nicht“, sagt Quint.
Für die Freizeitfotografen und Modelle sei das Shooting eine tolle Gelegenheit, das eigene Portfolio zu erweitern. Seine Mitstreiter hat Quint über das soziale Netzwerk Facebook gefunden. „Ich habe das Angebot in mehrere Gruppen geschrieben — unter anderem in eine Gruppe mit 840 Hobbyfotografen, die ich gegründet habe“, sagt Quint. Die Resonanz sei riesig gewesen. Es habe wesentlich mehr als 15 interessierte Fotografen und Modelle gegeben. Doch mehr gehe während der Wartung nicht.
Die Faszination dieses menschenleeren Schwimmbads und der trockengelegten Becken sei riesig. „Das ist wie ein verlassener Ort. Nur mit den Vorteilen, dass es warm und sauber ist“, sagt Quint: „Außerdem können wir mit Wasser rummatschen.“ Pfützen ermöglichen tolle Spiegelungen. Wasserspritzer sorgen ebenfalls für besondere Effekte. Kurz vor dem Shooting zeigte sich Quint „etwas aufgeregt“. Schließlich sei es eine außergewöhnliche Gelegenheit. Dennoch gelte für ihn das Motto, das er bei seinen Aufnahmen verfolge: „Den Augenblick festhalten.“
Quint ist über seinen Beruf zur Fotografie gekommen. Er arbeitet als Wärmetechniker. Irgendwann habe er sich eine Digitalkamera gekauft und damit Werbebeschriftungen fürs Auto fotografiert. Rasch sei die Kamera an ihre Grenzen gestoßen. „Also habe ich mir eine Spiegelreflexkamera zugelegt“, sagt er. Er habe Fotokurse besucht und weitere Ausrüstung gekauft. Das Hobby war geboren.
„Wenn ich jetzt irgendetwas sehe, was mir gefällt, mache ich ein Foto“, sagt Quint: „Wenn die Sonne schön scheint, halte ich mit dem Auto an und fotografiere.“
Die besten Bilder landen auf dem Computer. „Wenn ich schlechte Laune habe, gucke ich die Fotos an. Das macht mich glücklich“, erzählt der Hobbyfotograf. Vielleicht werden einige Aufnahmen aus der „Bütt“ ins Repertoire aufgenommen.