Förderung: Sprache ebnet den Weg
Gülden Altinok-Küsters unterstützt Kinder bei Sprachverbesserung und Hausaufgaben.
Willich. Wenn sich montags, dienstags und donnerstags die Kinder mit Migrationshintergrund zur Hausaufgabenbetreuung und Sprachförderung bei Gülden Altinok-Küsters in der Grundschule Im Mühlenfeld einfinden, strahlen die Gesichter. Die Kombination von Hausaufgaben und Sprachverbesserung macht allen Spaß. "Das ist mehr als wichtig", sagt Altinok-Küsters.
Die 46-Jährige wurde in Ankara geboren, kam mit fünf Jahren nach Mönchengladbach. Dort wuchs sie auf, machte ihr Abitur. Es folgte das Studium der angewandten Sprach- und Kulturwissenschaften, das sie beruflich zunächst in den Marketing-Bereich internationaler Unternehmen führte und erst auf Umwegen in ihren eigentlichen Beruf brachte.
"Ich habe mir damals eine Auszeit genommen und bin nach Willich gezogen", sagt sie. Sie engagierte sich über die Freiwilligenzentrale in der Sprachförderung von Kindern. Das zog immer größere Kreise, so dass sie 2005 begann, freiberuflich als Sprachtrainerin und in der Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.
"Sprache ebnet den Weg zur Bildung. Ich nutze das, um Kinder zu fördern, die diese Möglichkeiten nicht haben", betont sie.
Ob als Honorarkraft oder ehrenamtlich, in Kindergärten und Grundschulen in Willich und Mönchengladbach ist sie ebenso bekannt wie in der Anrather Hauptschule, wo sie Schüler im Rahmen einer Fördergruppe an die deutsche Sprache, losgelöst vom normalen Unterricht, heranführt. An der Hochschule Niederrhein unterricht sie die türkische Sprache.
Die Muttersprache sollte niemals unterschätzt werden. "Wichtig ist, dass Kinder ihre Muttersprache beherrschen. Sie ist das Betriebssystem, um Sprachen zu lernen", sagt Altinok-Küsters. Für das ehrenamtliche Engagement im Bereich der Sprachförderung für Kinder und Jugendliche gab es schon Preise. Altinok-Küsters erhielt 2008 den Bürgerpreis des Kreises Viersen "Kinder fördern - in die Zukunft investieren".
Mit dem Preisgeld hat sie ein neues Projekt ins Leben gerufen: "Gute Sprache - gute Zukunft!" Sie fördert 15 türkischstämmige Schüler - inklusive Einbindung der Eltern - in der deutschen Sprache. Lesen, Schreiben und Sprechen werden trainiert, zeitgleich auch Geschichte und Kultur vermittelt. "Mir war es wichtig, Sinnvolles und Nachhaltiges im Sinne der Sprachförderung ins Lebens zu rufen", sagt sie. Das Projekt läuft über drei Monate und wird in Zusammenarbeit mit der Schule im Mühlenfeld durchgeführt. Wegen der großen Resonanz hofft sie, das Projekt auszuweiten und auf andere Schulen übertragen zu können.