Freiwillige Feuerwehr: Von der Arbeit zum Einsatz
Wenn es brennt, rückt in der Caris GmbH die halbe Belegschaft zum Löschen aus.
Willich. Man brauche einfach die richtige Einstellung — eine simple Erklärung, die Klaus Caris da gibt. Der Inhaber und Geschäftsführer der Caris GmbH Kunstschmiede hat zwölf Angestellte, drei davon sind im Löschzug Willich, einer im Löschzug Kempen aktiv. Auch Caris selbst ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.
Geht der Piepser los und kündigt einen Einsatz an, dann kann es schon mal passieren, dass der Kunstschmiede knapp die Hälfte der Belegschaft fehlt. „Ja, das ist im Extremfall so. Aber man muss das mal so sehen: die meisten Einsätze dauern 30 bis 60 Minuten“, sagt Caris bescheiden. „Danach gehen die Leute wieder an ihre Arbeit.“
Das Ministerium für Inneres und Kommunales ehrte gestern Abend Arbeitgeber, die sich besonders bei der Freistellung und Unterstützung von Mitarbeitern im Feuer- und Katastrophenschutz engagieren. Innenminister Ralf Jäger verlieh die Förderplakette in Düsseldorf auch an Klaus Caris.
Man könne zwei Sachen bei der Feuerwehr machen, sagt Caris, freiwillig ein- und wieder austreten. Die Sachen, die dazwischen liegen, betrachtet Caris als Pflicht. „Da steht dann eben Privates und auch Berufliches zurück.“ Zur Feuerwehr gekommen ist Caris schon vor 25 Jahren. Damals sind Verwandte von ihm bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben gekommen. „Man könnte einfach der nächste sein, der Hilfe braucht.“
Auf 230 Einsätze kommt die Freiwillige Feuerwehr im Jahr. Täglich ein Einsatz, das könne man in etwa rechnen, sagt Caris. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass spätestens acht Minuten nach der Alarmierung die Helfer am Einsatzort sind. Weil Caris’ Angestellten nicht nur im Betrieb arbeiten, sondern auch auf Baustellen, rücken nicht immer alle aus. „Die Fahrt aus Düsseldorf würde einfach zu lange dauern.“
78 Freiwillige sind im Löschzug Willich. Eine Mischung aus Selbstständigen und Angestellten, manche davon im Schichtdienst. So passe es immer ganz gut, dass dann die im Einsatz sind, die gerade frei haben oder sich frei nehmen können, erklärt Caris. Als es vor einer Woche einen Riesenbrand mit Strohballen gab, seien auch die Feuerwehrleute zur Überwachung dageblieben, die Zeit hatten.
Rücken die Helfer tagsüber aus, dann stehen dem Betrieb Ersatzzahlungen der Stadt zu. Beantragt hat Caris die jedoch erst einmal, als ein Wasserschaden fünf Stunden Zeit in Anspruch nahm. „Für eine halbe Stunde Einsatz ist mir das zuviel Bürokram“, sagt er.
Seine Kunden würden von den Einsätzen nichts merken. „Dann müssen wir abends eben mal eine Stunde dranhängen, das verstehen meine Angestellten auch“ sagt Caris. Oft passiere das aber nicht und trotz aller Umstände: „Ich lasse meine Jungs schon gern fahren.“