Hospital: Ein Abriss ist nicht ausgeschlossen
Der Förderkreis des Willicher Krankenhauses hat einen neuen Vorsitzenden. Doch der muss den Verein nur abwickeln.
Willich. Es war eine bizarre Situation: Auf der Jahreshauptversammlung des Freundes- und Förderkreises des Katharinen-Hospitals wurde mit Hermann-Josef Wenten einstimmig ein neuer Vorsitzender gewählt. Der erklärte in der Krankenhausbücherei, dass es seine Aufgabe sei, den Verein abzuwickeln. Nach einer entsprechenden Satzungsänderung sollen sich die Mitglieder bis zur nächsten und dann wohl letzten Versammlung Gedanken machen, wer von dem Vereinskapital profitieren soll.
Paul Neuhäuser (Foto), Vorsitzender der Geschäftsführung der St. Augustinus-Kliniken, versuchte zu begründen, warum das Willicher Krankenhaus aufgegeben wird. Er stieß mit seinen Ausführungen auf wenig Verständnis. „Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“: Neuhäuser sprach Klartext, gab auch unumwunden zu, dass die St. Augustinus-Kliniken das Gebäude nicht an einen anderen Krankenhausträger — wenn der sich denn fände — übergeben würden.
Er hatte zuvor dargelegt, dass kleine Krankenhäuser in Zeiten der Spezialisierung keine Chance hätten. Für Herzinfarkte und Patienten mit Schlaganfall gebe es spezielle Krankenhäuser. Die fehlten in Willich, wo es nicht gelungen sei, eine Spezialisierung wie zuletzt im Bereich Geriatrie aufzubauen.
In das rund 50 Jahre alte Gebäude hätte zudem „ein größerer zweistelliger Millionenbetrag“ investiert werden müssen, und das in Zeiten, „wo die Schere zwischen der Preisentwicklung und der Kostenentwicklung immer weiter auseinandergeht“.
Was mit der Immobilie geschehe, wollten Fördervereinsmitglieder wissen. „Wir haben noch keine konkreten Überlegungen, was mit der Liegenschaft geschieht“, erklärte Neuhäuser, der auch einen Abriss nicht ausschloss.
Der langjährige Verwaltungsleiter des Katharinen-Hospitals, Hans Kothen, sagte: „Den Kampf um die Existenz des Krankenhauses hat es schon immer gegeben.“ Und: „Für das St. Töniser Krankenhaus wurde ein neuer Träger gefunden.“ Er erkundigte sich, ob eine Notfallambulanz möglich sei. „Das kann ich mir sehr gut vorstellen, die Kassenärzliche Vereinigung müsste das allerdings mittragen“, sagte Neuhäuser.
Für den Internistischen Chefarzt Dr. Ormann steht fest: „Die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Willich wird schlechter.“ Neuhäuser hatte angemerkt, dass binnen zehn Minuten von Willich aus ein Krankenhaus zu erreichen sei — das sei in dünner besiedelten Regionen oft nicht gewährleistet.