Für Ganztag in anderen Stadtteil

Die SPD will, dass an allen Grundschulen in Willich genug OGS-Plätze angeboten werden. Die Stadt warnt vor unrealistischen Forderungen.

Foto: Jonas Güttler dpa/lnw

Willich. Der Offene Ganztag an den Grundschulen im Stadtgebiet ist ein Erfolgsmodell, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Vor diesem Hintergrund verlangte die SPD-Fraktion jetzt im Schulausschuss ein Konzept von der Verwaltung mit Angaben zu Räumen, Personal und Kosten. Bis spätestens zum Schuljahr 2021/2022 solle sichergestellt werden, dass jedes Kind in Willich an der Grundschule seiner Wahl auf Wunsch einen OGS-Platz bekommt.

Sarah Bünstorf untermauerte den Antrag mit zwei Zahlen: „Zurzeit gibt es ein gesamtstädtisches Defizit von 39 Plätzen.“ Und: „Der Bedarf an OGS-Plätzen wird bis 2022 ausgehend von 2017 um 42 Prozent steigen.“ Deshalb sei es wichtig, schon jetzt alles zu tun, um diese Bedarfe abdecken zu können. Außerdem gab Sarah Bünstorf zu bedenken, dass die neue Bundesregierung das Recht auf einen OGS-Platz gesetzlich festschreiben möchte.

„Ich halte den Antrag für puren Aktionismus“, sagte Sonja Fucken-Kurzawa (CDU). Und sie fügte hinzu: „Ich sehe es als nicht zielführend an, sich mit Problemen zu beschäftigen, die es derzeit gar nicht gibt.“ Franz-Josef Stapel (FDP) bewertete den SPD-Antrag differenzierter: „Der OGS-Platz sollte möglichst in dem Ortsteil sein, in dem das betreffende Kind wohnt.“

„Wir glauben nicht, dass die freie Wahl der Grundschule immer möglich sein wird“, so Hagen Becker (Die Grünen). Was Sonja Fucken-Kurzawa kritisierte: „Sie erwecken den Eindruck, die Verwaltung würde sich im Dornröschen-Schlaf befinden.“

„Wir werden alle gemeinsam alles dafür tun, dass auf entsprechenden Wunsch hin jedes Grundschulkind einen OGS-Platz bekommt“, erklärte Schuldezernentin Brigitte Schwerdtfeger. Der zuständige Geschäftsbereichsleiter Bernd Hitschler warnte vor unrealistischen Forderungen: „Wir müssen die Möglichkeit haben, Kinder an Schulen in anderen Stadtteilen verweisen zu können, sonst müsste ich auf Verdacht sicherheitshalber mehr Plätze schaffen an den einzelnen Schulen, als später tatsächlich belegt werden.“ Besonders schwierig sei die Situation in Neersen, wo es nur eine Grundschule gibt. Seine Erfahrung: „Die Eltern verbinden die OGS-Wahl mit der Schulwahl — und umgekehrt.“ Das sei — nicht zuletzt wegen der Hausaufgabenbetreuung — auch sinnvoll.

Gegen den SPD-Antrag sprach sich auch Bernhard Grotke (CDU) aus: „Wir müssen unsere Verwaltung, die eine gute Arbeit macht, nicht zur Jagd tragen.“ Dem schlossen sich Martin Dorgarthen (Für Willich) und die CDU an. Lucia Borghs von der Schulverwaltung kündigte an, dass die Unterdeckung von 39 Plätzen zum neuen Schuljahr abgebaut wird, nachdem die Kapazitäten an der Albert-Schweitzer-Schule, der Grundschule Willicher Heide und der Vinhovenschule erhöht worden sind. Kürzlich habe sich die Emmauskirchengemeinde als Trägerin der OGS in Wekeln bereiterklärt, eine sechste Gruppe einzurichten.