Geriatrie: Garantie fürs Krankenhaus
Die Alexianer möchten eine geriatrische Fachabteilung in St. Tönis auf dem Klageweg erkämpfen. Doch auch im Fall einer Niederlage sei das Haus sicher.
Tönisvorst. Michael Wilke, Geschäftsführer der Alexianer Tönisvorst GmbH, klingt optimistisch. „In dem Verfahren rechnen wir uns gute Chancen aus“, sagt er und hat dabei die Klage im Blick, die seine Gesellschaft gegen die Geriatrie-Entscheidung des NRW-Gesundheitsministeriums für den Standort Süchteln angestrengt hat.
Auch das Tönisvorster Krankenhaus hatte sich in dem seit Jahren laufenden Vergabe-Verfahren darum beworben, eine altersmedizinische Fachabteilung bewilligt zu bekommen, ging aber leer aus. Im Januar legte die GmbH deshalb Widerspruch gegen die Entscheidung für Süchteln ein. Gleichzeitig wurde eine Klage beim Verwaltungsgericht gegen die Ablehnung der Tönisvorster Bewerbung eingereicht (die WZ berichtete).
Wilke erinnert daran, dass das gesamte Verfahren wegen einer „eklatanten altersmedizinischen Unterversorgung“ in der Region eingeleitet worden war. Vor diesem Hintergrund sei die endgültige Entscheidung für das St. Irmgardis-Krankenhaus in Süchteln, die im Dezember getroffen wurde, nicht nachvollziehbar. Denn dort muss erst mit Millionen-Aufwand gebaut werden, um eine Kapazität von 60 Geriatrie-Betten zu bekommen. Im Alexianer Tönisvorst dagegen sei man „sofort leistungsfähig“.
Für eine geriatrische Fachabteilung in St. Tönis gibt es aus seiner Sicht weitere Argumente: Direkt nebenan betreiben die Alexianer ein Seniorenheim. Aus ihrem Krefeld Haus könnten die Alexianer zusätzliche Kompetenz in den Bereichen Neurologie und Gerontopsychiatrie zur Verfügung stellen. Außerdem gibt es am St. Töniser Haus eine Rehabilitationsklinik für Geriatrie mit 50 Betten, die 2014 zum zweiten Mal das Qualitätssiegel für effiziente und qualitätsorientierte Arbeit erhielt. Die 50 Betten seien zu 90 Prozent ausgelastet, hieß es damals.
Angesichts des demografischen Wandels gilt die Geriatrie als hart umkämpfter Wachstumsmarkt im Krankenhaussektor. Wilke möchte für das Tönisvorster Haus ein Stück von diesem Kuchen haben — gibt sich aber auch kompromissbereit: Zwei Standorte für eine Geriatrie mit je 30 Betten — einmal im Ost-, einmal im Westkreis — seien denkbar.
Und was passiert, wenn der Widerspruch der Alexianer abgeschmettert wird? „Selbst ein Negativ-Bescheid für die geriatrische Fachabteilung wird nicht zu einem Aus der Tönisvorster Krankenhaus-Versorgung führen“, versichert Wilke. Man habe vorbereitete Pläne, die den Bestand des Hauses sicherten.
Dass es die Alexianer mit ihrer Bestands-Garantie offenbar ernst meinen, kann im Moment im Hinterhof des Krankenhauses besichtigt werden: Der Neubau des OP-Bereichs — 1,8 Millionen Euro werden investiert — kommt gut voran. Laut Wilke ist die Bauabnahme für März geplant. Schon im April könnten dann die ersten Patienten auf dem Tisch liegen.