Glaskugeln und Bonsai-Bäume

Rund um das Neersener Schloss wurde den Besuchern wieder viel geboten. Die kamen in Scharen.

Willich. Regen und Sturm am Freitag — das sah gar nicht gut aus für den 27. Neersener Weihnachtsmarkt. Viele Buden wurden deshalb erst am Samstagmorgen aufgebaut, als ruhiges Winterwetter herrschte. Als Bürgermeister Josef Heyes am frühen Nachmittag den Markt eröffnete, waren die Turbulenzen längst vergessen. Und mit Einbruch der Dunkelheit kamen die Besucher in Scharen — sie brachten Hunger und Durst mit und ließen die weihnachtliche Schlossatmosphäre auf sich wirken.

Foto: Salzburg

„Das wird doch nie was“: Eine Besucherin war dagegen, sich in eine der Schlangen einzureihen. Vor allem, wer zu vorgerückter Stunde Reibekuchen essen wollte, musste sehr geduldig sein. Ähnlich war die Situation im Glühwein-Zelt, wo ebenfalls die Neersener Sebastianer die Regie übernommen hatten. Sie zeigten sich trotz des Stresses zufrieden.

Nein, die Kinder ließen sich in der Regel nicht abschrecken von dem finsteren Gesellen, der sich Knecht Ruprecht nennt. Das Gesicht hinter dem pechschwarzen Bart gehörte am Samstag zu Robert Kesseler (er feierte seine Knecht-Ruprecht-Premiere) und am Sonntag zu Bonny Meyer. In die Rolle des Weihnachtsmanns war wieder Jürgen Leipertz geschlüpft. Er hielt Süßes für die Kinder bereit. Für leuchtende Augen sorgte auch das kleine Karussell mit seinen unzähligen roten und weißen Lichtern.

Manfred Burger aus Geilenkirchen hatte Tiere mitgebracht, die er im Wesentlichen aus Steinen und Monier-Eisen gefertigt hatte. Um lebendige Tiere ging es am großen Nabu-Stand. Der war ganz nebenbei auch ein Musterbeispiel dafür, dass der Kommerz beim Markt in Neersen nicht allgegenwärtig ist. Der Nabu-Vorsitzende Jack Sandrock präsentierte die Ergebnisse, die aus dem Aufstellen von 55 Steinkauznistkästen im Stadtgebiet resultieren: In 19 Kästen waren insgesamt 70 Junge entdeckt worden.

Manfred Niehaus hatte die Vogelbrutgebiete im Schlosspark ausfindig gemacht und eine entsprechende Übersicht erarbeitet. Was daraus unter anderem hervorgeht: Der Pirol ist nicht nur besonders schön, sondern auch besonders selten.

Gar nicht so selten kam es vor, dass Thomas Brock einen prächtigen Weihnachtsbaum verkaufte. Wer es mehrere Nummern kleiner liebt: Zum vielfältigen Angebot gehörten wieder Bonsai-Bäume und jede Menge Kleinkram, um den Weihnachtsbaum zu schmücken. Patrick Pistel aus Erkelenz blies vor den Augen der Besucher Glas — die Produkte, Weihnachtskugeln mit und ohne Platz für ein Teelicht, konnten auch erworben werden. Noch verführerischer glitzerte der Schmuck in den Auslagen so mancher Bude.