Grünes Licht fürs Pflegeheim

Das Rote Kreuz soll in Neersen bauen. Seinen bisherigen Entwurf muss es aber nachbessern.

Neersen. Ratsherr Franz-Josef Stapel (FDP) konnte sich ein wenig Spott nicht verkneifen: „Wir haben hier wahrlich einen Meilenstein in der Geschichte der Stadt Willich erlebt“, meinte er im Neersener Schlosskeller als Zuhörer im Sozialausschuss. Soeben war in einer Sondersitzung die einstimmige Entscheidung für den Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes als Investor und Betreiber eines Seniorenheimes in Neersen gefallen. Seine Ironie bezog sich darauf, wie lange es bis zu dieser Entscheidung gebraucht hatte: Erstmals hatte die FDP-Fraktion im Juli 2004 ein solches Haus beantragt.

Die Sondersitzung war verabredet worden, da der mögliche Investor Joachim Güllüg aus Schiefbahn bei der planmäßigen Ausschusssitzung am 1. September keinen Betreiber für ein von ihm errichtetes Altenheim nennen konnte. Am Montag nun zog Güllüg seine Beteiligung am Verfahren ganz zurück (die WZ berichtete). Damit war nur noch das DRK im Rennen.

Obwohl es also keine Auswahl mehr gab, waren sich die Ausschussmitglieder einig darin, dass jetzt endlich eine Entscheidung herbeigeführt werden müsse. Die von Dezernentin Brigitte Schwerdtfeger angesprochene Möglichkeit eines erneuten Interessenbekundungsverfahrens, falls es in den anstehenden Detail-Verhandlungen mit dem DRK zu keiner Einigung komme, wurde deshalb nicht in den Beschlussvorschlag aufgenommen.

„Wir möchten hier und heute Nägel mit Köpfen machen“, betonte Thomas Brandt, FDP-Obmann im Ausschuss. Irritiert zeigte er sich von einer E-Mail des Bürgermeisters an Joachim Güllüg, in der angeblich eine Verlegung der Entscheidung in den November angesprochen worden sein soll.

„Das Konzept des DRK hat uns überzeugt“, erklärte Sarah Bünstorf (SPD). Dass es aber noch an einigen Stellen nachgebessert werden muss, bekamen die DRK-Vertreter Claus Keultjes und Ramin Feriduni deutlich zu hören. Dieter Lambertz (CDU) fragte danach, ob der Außenbereich vergrößert, eine Cafeteria eingerichtet und die bisher unterm Dach vorgesehene Tagespflege ins Erdgeschoss verlegt werden könne. Zudem regte er eine Zusammenarbeit der Planer mit der Lenkungsgruppe „Miteinander leben und altern in Willich“ an.

Claus Keultjens erklärte mit Blick auf Cafeteria, Außenbereich und Zusammenarbeit: „Kein Problem.“ Die mögliche Verlegung der Tagespflege müsse man prüfen, ergänzte Ramin Feriduni.

Nach dem einstimmigen Beschluss, den der Stadtrat noch bestätigen muss, gab es Glückwünsche an die Adresse der DRK-Vertreter. Ausschussvorsitzender Dietmar Winkels gab ihnen aber auch den Satz mit auf den Weg: „Wir werden Sie im Auge behalten.“

Gestern begrüßte die FDP in einer Presseerklärung die Entscheidung. „Wir verknüpfen damit große Hoffnungen. Der Weg dahin war allerdings langwierig und schwierig“, so Thomas Brandt. Er bedauere, dass durch die mehrmalige Ausschreibung des Projektes zuletzt nur noch ein Bewerber zur Wahl gestanden habe.

„Nun muss der erforderliche Bebauungsplan zügig aufgestellt werden. Der dafür vorgesehene Zeitrahmen bis Ende 2016 muss eingehalten werden. Dabei sind die Anregungen der Straßengemeinschaft Schollpätsche — soweit machbar — mit zu berücksichtigen“, fordert FDP-Ratsmitglied Karl-Heinz Koch. Es gebe nun Hoffnung, dass das Heim 2018 eingeweiht werden kann.