Grundschule: „Live“ in Finnland, Malta und Zypern

Per Videochat konnten Grundschüler der Hülser Straße am Mittwoch Freunde aus fernen Ländern sehen und hören.

St. Tönis. Die doppelte Dreier-Stecker-Verbindung bahnte sich ihren Weg quer durch das Treppenhaus-Foyer — jede Verbindung durch einen aufgestellten Stuhl vor Stolperern und Einfädlern geschützt.

Das Kabel führte schnurstracks zu einem Stehtisch und hinein in einen Laptop. Improvisationsgabe und moderne Technik verbanden sich am Mittwoch in der Grundschule Hülser Straße aufs Trefflichste — und öffneten mitten im Foyer gleichzeitig mehrere Fenster zu Freunden nach Europa.

Eine Videokonferenz verknüpfte am Unesco-Welttag Schulstandorte in Finnland, auf Malta und Zypern mit der Grundschule in St. Tönis. Die abgesprochene Schalte ermöglichte Schülern und Lehrern Hör- und Blickkontakt über hunderte und tausende Kilometer hinweg.

Tina Albrecht, die an der Hülser Straße Koordinatorin des zweijährigen Comeniusprojektes ist (siehe Kasten), strahlte nach dieser Videochat-Konferenz im sozialen Netzwerk ihre Schüler und Kollegin Sigrid Klein an: „Habt ihr den Applaus gehört? Das hat klasse geklappt.“

Die St. Töniser Jungen und Mädchen hatten soeben „St. Martin“ gesungen und mit Volkmar Adamczyk von der Kreismusikschule nach Herzenslust getrommelt, dass den zugeschalteten Kindern und Lehrern in den Partnerschulen der Mund vor Begeisterung offen stand. Hana strahlte auch, hatte vor Aufregung rote Wangen. Die Schülerin hatte im Namen ihrer Grundschule Freunde in Finnland, auf Malta und Zypern auf Englisch begrüßt und betont, wie sehr man sich auf den Besuch einer Gruppe im November freue. „We are also happy to see you soon.“

„Ich wusste, was ich sagen wollte, habe mich aber trotzdem versprochen“, sagte Hana anschließend und schien sich fast ein wenig zu ärgern. Aber dafür gab es keinen Grund: In perfektem Englisch hatte sie am PC die Ansage abgeliefert und ihren Heimvorteil genutzt: Ihr Vater ist Engländer. „Ich spreche mit ihm zu Hause immer Englisch.“

Hana und ihren Mitschülern war es — bis auf Sequenzen mit technischen Aussetzern — nicht schwergefallen, zu verstehen, was live aus dem Norden und Süden Europas geliefert wurde: Sie hörten das Alphabet in verschiedenen Sprachen, verfolgten die Vorstellung finnischer Kinder, die in wenigen Wochen nach St. Tönis kommen werden und sahen Kinder auf Malta, die auf ihrem Schulhof tanzten.

Tina Albrecht hatte den Laptop für die optimale Übertragung immer wieder in Position gebracht, mal auf die Chor-, mal auf die Trommelkinder gerichtet. Ihr war die Begeisterung für die spontane Aktion anzusehen. Auch Beate Jacobs, Schulleiterin an der Hülser Straße, die mitten in den Vorbereitungen zu dem Austauschbesuch steckt, erlebte die Live-Übertragung mit. Zwei Jahre füllt ihre Schule „Comenius“, das europäische Programm für schulische Bildung, mit Leben. „Das ist ein durch und durch begeisterndes Projekt.“