„London calling“: Auf zum Praktikum an der Themse
Schüler des Michael-Ende verreisen.
St. Tönis. Der Lehrplan des Michael-Ende-Gymnasiums sieht für zwölf Oberstufen-Schüler ab Sonntag etwas Besonderes vor: Zwei Wochen Betriebspraktikum im Ausland, zwei Wochen Leben und Arbeiten in London. Vor der Abreise sind die Schüler ganz entspannt, nehmen die letzten Informationen von Englischlehrer Dieter Bergau entgegen, der mit der Organisation Twin UK den Austausch organisiert.
„Wir sind alle voller Vorfreude“, sagt Bergau. „Die Nervosität vor der Arbeit, ob die Englischkenntnisse reichen, die kommt erst dazu, wenn wir ins Flugzeug steigen.“ Der Mann weiß, wovon er spricht. Er begleitet und organisiert zum fünften Mal die Betriebspraktika von Schülern in seiner zweiten Heimat London. Seine Liste mit Aufgaben, die die Schüler bis Sonntag abzuarbeiten haben, ist lang: „Als Erstes ruft ihr bei euren Gastfamilien an und stellt euch vor. Denkt an die entsprechende Kleidung. Smart Cloth heißt für die Herren, weißes Hemd und Krawatte, für die Damen Bluse und entsprechende Hose. . .“
Dass die Schüler diese Kleidung brauchen werden, zeigt ein Blick auf die Betriebe, bei den die 16- und 17-Jährigen arbeiten werden: Vom Immobilienmakler über Unternehmensberatung, Schule, Stadtbibliothek, Oxfam-Shop und exklusivem Fotostudio ist alles dabei. Die Schüler wohnen im Süden Londons, im Stadtteil Lewisham, gearbeitet wird im ganzen Stadtgebiet. Mit Bus- und U-Bahnticket in der Tasche pendeln sie quer durch London. „Die Teilnehmer sollen sich eigenständig in London bewegen und so eigene Erfahrungen mit Land, Leuten, Kultur und Arbeitswelt machen“, sagt Bergau. „Für den Fall der Fälle bin ich aber auch noch da, um die Schüler bei der Hand zu nehmen.“
Mit von der Partie ist auch Sabine Opgen-Rhein aus St. Tönis. Die 16-Jährige wird in der Stadtbücherei arbeiten. Die Wahl ihres Praktikumplatzes hat nichts mit Berufswünschen zu tun. Sabine möchte vor allem „Kontakt zu Londonern haben, so viel Englisch wie möglich sprechen und es weiter verbessern“. Angst vor dem Alleine-zurecht-Kommen in der Fremde hat Sabine nicht. „Ich war schon ein halbes Jahr in Neuseeland. Da habe ich diese Erfahrung schon gemacht. Ich hoffe nur, dass nicht alle über mich lachen, wenn Sie meinen neuseeländischen Akzent hören“, sagt Sabine Opgen-Rhein.
Neben der Möglichkeit Erfahrungen in der Arbeitswelt von England sammeln zu können, freut sich Sabine auch darauf, die Großstadt erobern zu können. „Am Wochenende werden wir London entdecken und genießen können“, freut sie sich. Und ihr Lehrer Dieter Bergau scheint genau der Richtige dafür zu sein, um den Schülern die „exciting City“ an der Themse näher zu bringen. Schließlich hat er selbst über ein Jahr dort gelebt und gearbeitet. cw