Sebastian Pufpaff im Forum Corneliusfeld
Nächste Woche Freitag kommt Sebastian Pufpaff ins Forum. Was die Zuschauer erwartet, erklärt er im WZ-Interview.
St. Tönis. Am 18. Oktober gastiert er auf Einladung des Stadtkulturbundes im Forum Corneliusfeld. Mit der WZ sprach Sebastian Pufpaff unter anderem über seinen ungewöhnlichen Nachnamen.
Herr Pufpaff, Ihr Nachname bleibt im Gedächtnis hängen. Ist das in Ihrer Branche, dem Kabarett, von Vorteil?
Pufpaff: Die Leute sollen sich jedenfalls nicht abschrecken lassen. Es ist kein Künstlername, sondern ein skurriles Müller oder Meier. Für mich stellte sich nie die Frage, meinen Namen ändern zu lassen und unter einem Pseudonym aufzutreten. So was brauche ich nicht. Viele haben anfangs gesagt, dass ihnen Pufpaff zu albern sei. Da war der Name für das Kabarett eher eine Hürde, aber der Name spricht sich auch schneller rum, wenn man einen guten Auftritt hinlegt. Für die Mundpropaganda ist der Name sehr hilfreich. Da bin ich meinen Ahnen dankbar.
Nun sind Sie seit einigen Jahren im Geschäft und seit 2011 mit Ihrem ersten Soloprogramm unterwegs. Was können die Zuschauer von Ihnen erwarten?
Pufpaff: Das ist kein klassisches Schlagzeilenkabarett. Ich gehe eher einen Schritt zurück. Ich hinterfrage und gehe der Sache nach, warum denn die Politiker da sind, wo sie sind. Allerdings gebe ich nicht den Politikern die Schuld, sondern schaue in den Spiegel. Es ist immer einfach, zu lästern und zu meckern. Ich frage, was wir ändern können.
Besteht da nicht die Gefahr oberlehrerhaft zu wirken?
Pufpaff: Ne, das soll kein Kabarett mit erhobenem Zeigefinger sein. Und Oberlehrer bin ich auch nicht. Das gab es schon und das brauchen wir nicht mehr. Es ist eine Art Selbstdemontage. Ich bin so was wie der moderne Till Eulenspiegel. Außerdem bekommt jeder, der in meine Show kommt, ein gemeinschaftliches Erlebnis. Es ist oft so, dass wir am Ende des Abends als einheitliche Gruppe den Saal verlassen. Nach dem Auftritt bin ich auch noch ansprechbar und stehe Rede und Antwort.
Ihr Programm heißt „Warum!“ — mit Ausrufzeichen. Worum geht es konkret?
Pufpaff: Das Ausrufezeichen ist mir sehr wichtig. Das ist ja erst mal ein Widerspruch. Zuletzt konnten wir das beim Kanzlerduell sehen. Es geht gar nicht mehr darum, die beste Antwort zu bekommen, sondern möglichst intelligente Fragen zu stellen. Die Fragen liefern von vornherein die Antworten und die Moderatoren der verschiedenen Sender wollen in Stellung bringen. Dadurch vergessen wir das wirklich relevante.
Sie fordern also mehr Eigeninitiative?
Pufpaff: Wir müssen mehr an dem großen Konstrukt zweifeln, das wir viel zu oft nur hinnehmen. Der Zweifel ist die Intelligenz des 21. Jahrhunderts. Vor ein paar Wochen war der NSA-Skandal überall in den Medien und nun stellen wir schon keine Fragen mehr, nehmen es wieder so hin.
Sie sprachen gerade den NSA-Skandal an. Aktualisieren Sie Ihr Programm regelmäßig?
Pufpaff: Mein Programm wird ständig aktualisiert. Ich bringe es täglich auf den neuesten Stand.
Was erwarten Sie vom niederrheinischen Publikum?
Pufpaff: Ich bin das letzte Mal in Rheinberg aufgetreten. Mir fiel auf, dass es ein aufgewecktes und dankbares Publikum ist. Die klassischen Kabarett-Hochburgen sind ja Köln, Berlin oder München. Das Publikum dort möchte bedient werden nach dem Motto: Liefer ab. Hier gehen die Leute offen in die Veranstaltung, sie wollen Spaß haben.
Welche Projekte stehen sonst noch in den Startlöchern?
Pufpaff: Das Soloprogramm wird bis 2015 laufen. Am 27. Januar 2015 wird dann wohl das zweite Soloprogramm seine Premiere feiern. Außerdem kommen im November sechs neue Folgen von „Pufpaff Happy Hour“ auf 3sat. Und ich schreibe derzeit an einem Buch.