(msc) Rein rechnerisch könnten sich in Tönisvorst derzeit 5,5 zusätzliche Hausärztinnen oder -ärzte niederlassen; der Versorgungsgrad mit Hausarztsitzen in der Apfelstadt liegt lediglich bei 81,3 Prozent. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Die Tönisvorster FDP hat jetzt bei Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (SPD) den Antrag gestellt, das Thema Hausärztemangel in Tönisvorst auf die Tagesordnung des zuständigen Ausschusses zu setzen.
„Die Bürger der Stadt sehen sich immerzu steigenden Schwierigkeiten ausgesetzt, Arzttermine zu bekommen. Der Hausarztmangel in Tönisvorst war in den letzten Jahren oft Thema. Leider hat sich die Situation nicht verbessert“, so die Liberalen in einer Pressemitteilung.
In der Tat zeigt ein Blick auf die Daten der Kassenärztlichen Vereinigung, dass die Stadt Tönisvorst den schlechtesten Versorgungsgrad im Kreis Viersen hat, was die Hausarztpraxen betrifft. In Kempen beispielsweise liegt er bei 108,1 Prozent, in Willich bei 94 Prozent. „Aufgrund des hohen Durchschnittsalters der hiesigen Ärzte wird sich die Lage noch verschlimmern, wenn nicht gegengesteuert wird“, so die FDP. „Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW hat Tönisvorst auf die Liste der Kommunen mit Gefährdung der hausärztlichen Versorgung gesetzt.“
Auf Einladung des Kreises Viersen hat es laut FDP ein Treffen mit allen niedergelassenen Hausärzten in Tönisvorst, der Stadtspitze und weiteren beteiligten Akteuren gegeben. Die Ärztescoutin des Kreises Viersen habe eine Ärztebefragung gestartet. „Weitere Maßnahmen und Förderungen des Landes NRW, der Kassenärztlichen Vereinigung und des Kreises Viersen wurden auf den Weg gebracht, um die Niederlassungsbereitschaft zu fördern“, so die FDP weiter. Die Liberalen erwarten nun einen aktuellen Sachstandsbericht der Verwaltung und schlagen vor, die Ärztescoutin des Kreises Viersen, Laura Otten, zu einer Berichterstattung einzuladen. Die Fragen der FDP: „Gibt es Erwartungen der Hausärzte an die Politik zur Verbesserung der Situation? Wie haben es andere Kommunen geschafft, die Niederlassungen zu steigern. Was davon kann auch in unserer Stadt angewendet werden?“
Seit Herbst 2021 arbeitet die gelernte Krankenpflegerin und studierte Gesundheitsmanagerin Laura Otten als sogenannte Ärztescoutin für den Kreis Viersen im Kreis-Gesundheitsamt in Viersen. Ihren Job verdankt sie der Zusammenarbeit von Kreis Viersen und Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein. Ihr Ziel: die Gewinnung von medizinischem Nachwuchs für die Arztpraxen im Kreis Viersen.