Treffpunkt JFZ in St. Tönis Kinder erschaffen leuchtend bunte Tiere

St. Tönis · Die Kinder-Kultur-Werkstatt in der St. Töniser Jugendeinrichtung „Treffpunkt JFZ“ ist ein Dauerbrenner. Diesmal beschäftigten sich die 25 Mädchen und Jungen mit Tieren in der Kunst.

25 Mädchen und Jungen nahmen an der Kinder-Kultur-Werkstatt im „Treffpunkt JFZ“ teil und widmeten sich dem Thema „Tiere in der Kunst“.

Foto: Norbert Prümen

Der Tisch ist übersät mit Papierschnipseln in allen Farben. Stück für Stück wandern die Schnipsel auf Pappbögen, wo sie ordentlich angeordnet und mit einem Klebestift befestigt werden. Nach und nach fertigen Lila, Ivy, Maja, Liana und Bianca auf diese Weise farbenprächtige Collagen, die am Ende einen Pfau ergeben. Die fünf neun- bis zwölfjährigen Freundinnen haben schon öfter an der Kinder-Kultur-Werkstatt in der städtischen Jugendeinrichtung „Treffpunkt JFZ“ in St. Tönis teilgenommen und sind routiniert bei der Sache, unterhalten sich angeregt, während die kleinen Kunstwerke entstehen. „Wenn man das bunte Papier ein paar Mal faltet, kann man in einem Rutsch gleich mehrere Pfauenfedern ausschneiden“, sagt die elfjährige Liana.

„Tiere in der Kunst“ lautet diesmal das Oberthema der Kinder-Kunst-Werkstatt im JFZ, die bereits zum 15. Mal stattfindet. „Sie ist ein Dauerbrenner, es gab sogar wieder eine Warteliste“, sagt Anette Wackers, die den Treffpunkt JFZ gemeinsam mit Petra Schippers leitet. 25 Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren (die meisten sind Mädchen, aber auch ein paar Jungen sind dabei) nehmen an dem Angebot teil. „Wir merken auch während unserer normalen Öffnungszeiten, dass die Kinder gern kreativ sind und jede Gelegenheit nutzen, zu malen oder zu basteln“, sagt Petra Schippers.

In der zweiten Osterferienwoche entstehen verschiedene tierische Kunstwerke. Neben den Pfauen, an denen die Kinder gerade arbeiten, gab es bereits Schmetterlinge, die aus Papier gefaltet und auf eine Pappe geklebt wurden, sodass es scheint, als würden sie aus dem Bild herausflattern. Natürlich dürfen auch Osterhasen nicht fehlen, besonders eindrucksvoll sind die Mandrills – eine Primatenart, die für ihre rot-blauen Partien im Gesicht bekannt ist. „Die Kinder haben die Gesichter mit Pastellkreide und Acrylstiften auf schwarze Pappen gemalt“, erklärt Petra Schippers. Die Farben heben sich deutlich vom Schwarz des Untergrundes ab, und so scheinen die Bilder fast von innen heraus zu leuchten.

„Das Ziel der Kinder-Kunst-Werkstatt besteht darin, die kreativen Fähigkeiten und Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder zu fördern“, sagen Anette Wackers und Petra Schippers. Dabei stehe aber im Vordergrund, dass die Kinder Freude bei der Gestaltung haben, ihre Fantasie entfalten und Selbstvertrauen in ihre künstlerischen Fähigkeiten gewinnen – „unabhängig vom Endergebnis“. Das bestätigen auch die fünf Mädels: „Es ist schön, dass man frei entscheiden kann, was man macht, und dass man nicht bewertet wird“, sagt Maja.

Die fünf Mädchen kennen sich bereits untereinander, mögen an der Kinder-Kultur-Werkstatt aber auch, dass sie andere Kinder kennenlernen. „Hier entstehen immer Freundschaften, und viele Kinder, die vorher noch nicht bei uns waren, kommen wieder“, sagt Anette Wackers.

Unterstützt werden die beiden Leiterinnen der Einrichtung übrigens von vier Helferinnen und Helfern zwischen 16 und 19 Jahren – fast alle haben als Kinder selbst an der Werkstatt teilgenommen. So auch Lara-Sophie (16), die seit 2023 mithilft und auch schon mal als Übersetzerin fungiert, wenn ein Kind nicht so gut Deutsch spricht, und Sascha (17), der im Treffpunkt JFZ bereits ein Schülerpraktikum gemacht hat und sich eine Ausbildung im sozialen Bereich vorstellen kann. „Mit Kindern zu arbeiten und sie zu beschäftigen, ist schön“, sagt der Schüler des Michael-Ende-Gymnasiums.

Seit jeher gehört zur Kinder-Kultur-Werkstatt auch der Besuch eines Museums dazu. Seit ein paar Jahren geht es ins Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld. „Dort gibt es eine kindgerechte Führung und einen Workshop“, sagt Petra Schippers. Ein Museumsbesuch, ist der für Kinder nicht langweilig? Ja, anfangs gebe es bei einigen Teilnehmern skeptische Blicke, sagen Wackers und Schippers. „Aber hinterher sind sie wirklich begeistert. Es kommt halt darauf an, die Themen altersgemäß zu vermitteln.“