Haft: Pfarrer K. wartet auf Auslieferung
Nach fünf Jahren endet der Prozess in Südafrika. Die deutschen Behörden werfen K. Missbrauch in 37 Fällen vor.
Willich/Johannesburg. Das Verfahren gegen den aus Willich stammenden Pfarrer Georg K. vor einem Gericht in der Nähe von Johannesburg (Südafrika) ist am Dienstag tatsächlich zu Ende gegangen. Wie die WZ bereits Mittwoch kurz berichtet hatte, musste sich der Geistliche dort seit 2009 verantworten, weil er sich in einem Kommunioncamp Kindern sexuell genähert haben soll. „Seine Taschen sind gepackt“ — so titelt eine der großen Zeitungen in Johannesburg.
Das Verfahren gegen den Priester wurde eingestellt, teilte das Bistum Aachen Mittwoch mit. Immer wieder hatte es „verfahrenstechnische Probleme“ gegeben. K. sitzt in Auslieferungshaft und soll so schnell wie möglich nach Krefeld gebracht werden. Die Haft verbringt er Krankenhaus eines größeren Gefängnisses. Der 57-Jährige soll schwer erkrankt sein, hieß es gestern. Sollte sich die Auslieferung verzögern, würde er möglicherweise noch nach Pretoria verlegt, weil der dort besser behandelt werden könnte.
Die hiesige Staatsanwaltschaft wirft Georg K. sexuellen Missbrauch in 37 Fällen vor, K. hatte diese im Jahr 2010 eingeräumt und erklärt, sich in Deutschland den Strafverfolgungsbehörden stellen zu wollen. Weil die Staatsanwaltschaft in Johannesburg Zweifel hatte, ihm die dortigen Fälle nachweisen zu können und weil die Vorwürfe in Deutschland eine härtere Strafe vermuten lassen, hatte sie dieses Prozessende angestrebt. Das Bistum Aachen als sein Arbeitgeber betonte gestern, man habe schon vor Jahren die Glaubenskongregation in Rom über den Vorgang informiert.
Georg K., der früher unter anderem Pfarrer in Kempen und Hinsbeck/Lobberich war, ging 2007 nach Südafrika. Dort übernahm er die Gemeinde St. Bonifatius in Johannesburg. Die sexuellen Übergriffe sollen sich 2008 ereignet haben, kurze Zeit später erfolgte die Anzeige (WZ berichtete). Im Zuge der Recherchen kamen die K. heute zur Last gelegten Vorgänge in Deutschland ans Licht.
Im Mai war der Prozess in Südafrika vertagt worden, da K. offenbar ernsthaft erkrankt ist. Dennoch steht seine Auslieferung offenbar unmittelbar bevor. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, wollte der südafrikanische Justizminister die entsprechenden Papiere binnen 72 Stunden unterschreiben. Beim Prozess anwesend waren zwei Mitarbeiter der deutschen Botschaft aus Pretoria und zwei Beamte von Interpol.
Nach wie vor soll K. Kontakte zu der katholischen Pfarre St. Bonifatius in Johannesburg haben. Dort gebe es immer noch Gemeindemitglieder, die an seine Unschuld glaubten. Der Riss durch die Gemeinde sei tief, hieß es. In einer Stellungnahme in der Zeitung „New Age“ distanziert sich die südafrikanische Bischofskonferenz von K. Sie habe keinerlei Verbindung mit ihm gehabt und auch nicht eingeladen, ins Land zu kommen.
„Noch wissen wir es nicht offiziell“, sagt die Krefelder Staatsanwältin Anna Stelmaszczyk. Sobald sie Bescheid habe, werde sie zwei Polizeibeamte, entweder aus Viersen oder vom BKA, nach Südafrika schicken.