Unwetterfront traf Neersen und Willich mit voller Wucht

Umgestürzte Bäume beschädigen Dächer, sperren Straßen und reißen Stromleitungen ab. Verletzte gab es nicht.

Dieses Haus an der Cloerbruchallee in Neersen ist zurzeit unbewohnbar. Der entwurzelte Straßenbaum hat den Dachstuhl beschädigt. Der Bewohner blieb unverletzt.

Foto: Kurt Lübke

Willich. Tatort, Sherlock Holmes, Illuminati — es war das beste Montagabendprogramm im Fernsehen seit langem. Doch in Willich und Tönisvorst lief es weitgehend ohne Zuschauer. Wer um 20.15 Uhr noch eingeschaltet hatte, drückte bald darauf beim Blick durchs Fenster zum milchig gelben Himmel mit den mächtigen ungewöhnlichen Wolkenformationen freiwillig den Ausknopf. Spannung lag in den nächsten Stunden nur noch in der Luft.

Schon in der Sturmnacht und am Dienstag hatten die Stadtwerkemitarbeiter jede Menge zu tun: Überland-Stromleitungen mussten gesichert und repariert werden.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Blitze im Sekundentakt, dunkles und anhaltendes Donnergrollen, vor dem man Angst bekommen konnte, und dazu ein mächtiger Wind, der die Baumkronen durchschüttelte, als käme er aus allen Richtungen — die Unwetterfront traf das Willicher Stadtgebiet kurz nach 21 Uhr mit voller Wucht.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Innerhalb weniger Minuten wurden alle fünf Löschzüge alarmiert“, sagte Lars Greiner, Pressesprecher der Feuerwehr Willich. Er hatte - wie seine 160 Kollegen — eine kurze Nacht. In Neersen und Clörath fiel flächendeckend der Strom aus. Bäume knickten um auf Straßen, machten sie unpassierbar oder kippten gegen Überlandleitungen. „Wir hatten 113 Einsätze an 92 Stellen“, zog Stadtbrandmeister Thomas Metzer am Dienstagmorgen übernächtigt Bilanz. Ein Stab disponierte von Schiefbahn aus.

Glück im Unglück hatte der Bewohner eines Hauses an der Cloerbruchallee in Neersen. Er blieb unverletzt, obwohl direkt vor seinem Haus ein Baum entwurzelt wurde, den der Wind mit Stamm und ausladender Krone auf den Dachstuhl des Hauses kippen ließ. Der ist nun so beschädigt, dass das Haus zurzeit unbewohnbar ist.

Am Schlossweg in Neersen mussten Menschen in ihrem Pkw sitzen bleiben, weil draußen auf der Straße Gefahr von einer abgerissenen Freileitung ausging. Ungezählte Haushalte mussten am Dienstag noch ohne Strom und Telefonverbindung auskommen (siehe Kasten). Verletzt wurde am Montag niemand. Nur im Tatort.