Prozess in Johannesburg ist zu Ende: Pfarrer K. sitzt in Auslieferungshaft

Willich/Kreis Viersen. Das Verfahren gegen den aus Willich stammenden Pfarrer Georg K. vor einem Gericht in der Nähe von Johannesburg (Südafrika) ist am heutigen Dienstag überraschend zu Ende gegangen.

Georg K. Ende 2013 beim Prozess in Südafrika.

Foto: NN

Der Geistliche hatte sich seit 2009 dort verantworten müssen, weil er sich in einem Kommunioncamp Kindern sexuell genähert haben soll.

Der Prozess hatte sich schier unendlich in die Länge gezogen. Jetzt wurde der Priester wegen verfahrenstechnischer Probleme freigesprochen, allerdings sitzt er dem Vernehmen nach in Auslieferungshaft und soll so schnell wie möglich nach Krefeld gebracht werden.

Die hiesige Staatsanwaltschaft wirft ihm sexuellen Missbrauch in 37 Fällen vor, K. hatte diese bereits eingeräumt und erklärt, sich in Deutschland den Strafverfolgungsbehörden stellen zu wollen. Weil die Staatsanwaltschaft in Johannesburg Zweifel hatte, K. die dortigen Fälle nachweisen zu können und weil die Vorwürfe in Deutschland eine härtere Strafe vermuten lassen, hatte sie dieses Prozessende angestrebt.

Georg K. war 1990 in Aachen zum Priester geweiht worden, wenig später ging er als Kaplan in die Pfarre St. Cornelius in St. Tönis. Von Februar 1994 bis August 2001 war er Pfarrer in Kempen (Christ König), bevor er nach Nettetal wechselte, wo er für die Gemeinden St. Sebastian Lobberich und St. Peter in Hinsbeck zuständig war.

2007 ging er nach Südafrika, übernahm die Gemeinde St. Bonifatius in Johannesburg. Die Übergriffe sollen sich zwischen dem 8. und dem 10. Februar 2008 ereignet haben, kurze Zeit später erfolgte die Anzeige. Die WZ berichtete im Mai 2009 exklusiv über das anlaufende Verfahren.

Im Zuge der Recherchen kamen die K. heute zur Last gelegten Vorgänge in Deutschland ans Licht. Insider hatten bereits befürchtet, dass eine Auslieferung des Geistlichen sich bis zum "St. Nimmerleinstag" hinziehen könnten.

Im Mai war der Prozess vertagt worden, weil K. offenbar ernsthaft erkrankt ist, er verbringt seine Auslieferungshaft in der Krankenabteilung eines großen Gefängnisses. Dennoch steht seine Auslieferung offenbar unmittelbar bevor. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, will der südafrikanische Justizminister die entsprechenden Papiere binnen 72 Stunden unterschreiben.