Willich Heimatverein steht zum Archiv
Im Kamps Pitter wurde Bilanz gezogen — und um Mitglieder geworben.
Schiefbahn. Die Heimat- und Geschichtsfreunde Willich haben aktuell knapp 900 Mitglieder. Rund 60 von ihnen kamen zur Jahreshauptversammlung ins Museum Kamps Pitter. Neuwahlen standen nicht auf dem Programm. Es ging vor allem um die laufenden Projekte. Ein weiteres Thema war die Zukunft des Stadtarchivs. Die Heimat- und Geschichtsfreunde sind klar gegen eine Verlagerung ins zu errichtende Kreisarchiv nach Dülken. Bernd-Dieter Röhrscheid machte deutlich: „Ich würde meine Arbeit in der Bildungskooperation zwischen Archiv, Heimatverein und Gymnasium sofort einstellen, wenn es zu einer Verlagerung des Archivs kommen würde.“
Ernst Kuhlen, Vorsitzender des Vereins, hatte eine überaus positive Bilanz zu bieten. Damit das so bleibt, seien jedoch neue Mitglieder nötig, die sich aktiv einbringen, um eines Tages in den Vorstand aufrücken zu können. Er denkt dabei an Aktivposten „so um die 60, gerne auch jünger“.
Kuhlen und seine Stellvertreterin Edith Max konnten von erfolgreichen Veranstaltungen berichten, so hatte die Ausstellung „Himmelwärts“ rund 1000 Besucher. Die Herkulesaufgabe „Kamps Pitter II“ mache Fortschritte, mit einer Eröffnung sei jedoch erst nächstes Jahr zu rechnen. „Die fünf Mundartnachmittage, die Heribert Schmitz immer sehr gut vorbereitet, waren sehr gut besucht“, erklärte der Vorsitzende, der deutlich machte, dass er sich bei vielen Mitgliedern für ihr Engagement bedanken müsse. Damit meinte er unter anderem den „Baumeister“ Theo Nießen, der die handwerklich begabte „Dienstagsgruppe“ leitet, die in Kamps Pitter II wertvolle Eigenleistungen erbringt. „Ihr seid eine tolle Truppe“, lobte Kuhlen. „Wir schaffen viel“, erklärte Nießen selbstbewusst und lobte die Frauen der fleißigen Handwerker: „Sie versorgen uns mit Kaffee, Plätzchen und netten Worten.“
Etwas ganz anderes, aber ebenfalls erfreulich: Das Buch „Die Geschichte der Juden in Willich“ von Stadtarchivar Udo Holzenthal und Bernd-Dieter Röhrscheid hat sich bis jetzt rund 400 Mal verkauft. Das neue große Thema heißt „Reisen“ — gemeint sind die Reisen in die Heimat der Vertriebenen und Flüchtlinge, die nach dem 2. Weltkrieg in alle Willicher Ortsteile gekommen waren — es waren insgesamt rund 9000 Menschen. „Wir werden unter anderem an einer Karte mit je einer roten Stecknadel markieren, von wo die Menschen aufgebrochen sind“, so Röhrscheid. rudi