Tierische Hilfe Hündin Qashqai findet vermisste Seniorin (87) in Anrath
Anrath · Polizei sucht mit Beamten, Hubschrauber und Mantrailer-Team und findet die Frau im Vorraum einer Bank.
Am Ende ihres erfolgreich abgeschlossenen Spürauftrags bekam Qashqai noch Mittwochnacht den „Jack-Pot“. Damit umschreibt Hundeführerin Anke Helpenstein das „besondere Leckerli“, die Belohnung, die die nächtliche Alarmfahrt mit Blaulicht und Sirene aus Kleve nach Anrath für das Tier insgesamt zum positiven Erlebnis abrunden sollte.
Die Hündin hat Anke Helpenstein stolz und eine Familie in Anrath glücklich gemacht. Quashqais guter Nase und Ausbildung in der Vermisstensuche ist es nämlich zu verdanken, dass eine 87-jährige Anratherin früher gefunden wurde, als es den Suchteams der Familie, den Polizisten im Ort und aus der Luft möglich gewesen wäre.
Der Ehemann hatte die Seniorin gegen 0 Uhr in der Nacht zu Mittwoch als vermisst gemeldet. Polizeisprecherin Antje Heymanns: „Nach seinen Angaben hatte die altersbedingt teilweise orientierungslose und auf Medikamente angewiesene Seniorin mit ihrem Rollator in den Nachmittagsstunden ihre Wohnung verlassen und war nicht zurückgekehrt.“
Neben Polizeistreifen wurde auch ein Polizeihubschrauber angefordert. Er überflog den Willicher Stadtteil und Umgebung mit Wärmebildkamera an Bord. Über die Landesleitstelle der Polizei in Düsseldorf wurden zusätzlich Anke Helpenstein und ihr Mann Norbert in Kleve mit ihrem Maintrailern (Personenspürhunden) angefordert.
Das Ehepaar gehört zu der niederrheinischen Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany (International Search and Rescue). Sie stellt im Katastrophenfall Trümmersuchhunde. Anke Helpenstein, ihr Mann und weitere Ehrenamtler helfen NRW-weit bei Vermisstensuchen. „Wir sind durchschnittlich zwei Mal nachts in der Woche unterwegs“, so Helpenstein. Ihre Hündin Qashqai kommt seit zweieinhalb Jahren zum Einsatz. Sie ist ein Bouvier, ein Hütehund mit schwarzem Fell.
Die Alarmierung über die Feuerwehr Kreis Kleve erreichte die Helpensteins um 1.28 Uhr. Um 2.22 Uhr trafen sie mit Hunden und Kollege Steffen van Vliet in Anrath ein.
In der Wohnung der Seniorin nahm der Hund mit Hilfe eines Geruchsstoffs, in diesem Fall ein Bekleidungsstück, die Spur auf. „Der Hund wird an den letzten sicheren Sichtungspunkt der vermissten Person geführt. Hier war es der Flur. Von dort an übernimmt der Hund das Kommando.“
„Anrath war einer unserer kürzesten Einsätze.“ Die Hündin führte die Helfer bis zum Vorraum der Volksbank. Anke Helpenstein schaute durch das Fenster und entdeckte schließlich ein Rad des Rollators. „Das war ein Glück!“ Die 87-Jährige hatte sich dort zum Schlafen niedergelegt. Steffen van Vliet leistet Erste Hilfe. Der Rettungswagen brachte die Frau später ins Krankenhaus.
Mit dem überglücklichen Dankeschön der Familie verließ das I.S.A.R.-Team Anrath. Um 4 Uhr war Qashqai zurück in Kleve.