Hundeschule: Schwierigkeiten mit Stadtverwaltung

Die Betreiberin möchte eine neue Einfahrt bauen. Die Stadt stellt sich quer.

Schiefbahn. Für Nicole Breloer ist es eine Frage der Existenz. „Und dabei rede ich nicht nur von mir, sondern auch von 13 Mitarbeitern, darunter zwei Auszubildende“, sagt sie. All diese Menschen bangten im Moment um ihren Arbeitsplatz in der „Begegnungsstätte für Mensch und Tier“ an der Schinkelshütte.

Der Reihe nach: Seit dem Jahr 2000 betreibt die Diplom-Tierpsychologin eine Hundeschule in Schiefbahn, anfangs an der Straße „Im Eschert“. Als sie das dortige Gelände räumen musste, half ihr die Stadt bei der Suche nach einem Ersatz.

2003 konnte sie an der Schinkelshütte unweit der Autobahn 44 neu eröffnen. Fünf Jahre später ist der Betrieb um eine Hundepension erweitert worden. Dort geben Hundebesitzer, die in Urlaub fahren oder berufstätig sind und tagsüber niemanden finden, der sich um ihr Tier kümmert, den Vierbeiner ab.

Der Bedarf ist groß: Das Geschäft läuft so gut, dass in Kürze die Pension erweitert werden soll. Das Problem ist aber die Zufahrt. Geplant war ursprünglich, dass die Kunden mit ihren Vierbeinern die Pension vom Eingang Schinkelshütte aus über das Gelände der Hundeschule erreichen. Doch dann stellte sich heraus, dass das nicht funktionierte.

„Zwischen dem Eingang und der Pension liegen 300 Meter, die nur zu Fuß zurückgelegt werden können. Dazu ist aber kaum ein Hundebesitzer bereit, der morgens das Tier auf dem Weg zum Büro abliefert oder vor dem Urlaub mit großen Mengen Futter bei uns erscheint“, sagt Nicole Breloer. Außerdem sei das Haupttor aus Angst vor Diebstahl und Vandalismus außerhalb der Unterrichtszeiten der Hundeschule geschlossen.

Am Rande des 40 Meter breiten Geländes einen neuen Weg zu schaffen, sei ebenfalls nicht möglich, da auf der einen Seite ein Gebäude stehe und auf der anderen ein Abwasserkanal zur Kleinkläranlage führe. „Einzige Möglichkeit zur Fortführung des Betriebes ist deshalb ein Extra-Eingang für die Hundepension an der Rückseite“, sagt Breloer. Den hat sie provisorisch angelegt und bei der Stadt Ende 2011 offiziell beantragt. Sie handelte sich aber eine Absage ein.

Die Stadt beruft sich auf den Flächennutzungsplan, der an dieser Stelle „Fläche für Wald“ vorsieht. Die Baugenehmigung von 2005 enthalte darüber hinaus einen „landschaftspflegerischen Begleitplan“, der dort begrünte Ausgleichsflächen für die Bebauung des Grundstücks vorschreibt.

Mit der Ablehnung des Antrags, die bei Breloer am 2. März einging, ließ es die Bauaufsicht nicht bewenden. Sechs Tage später flatterte ihr eine Ordnungsverfügung ins Haus, wonach sie die Ausgleichsfläche bis zum 20. April zu bepflanzen habe. Die bisher dort stehenden Sträucher reichten nicht, es fehlten unter anderem zwei großkronige Bäume. Falls Breloer die Bepflanzung nicht vornehme, werde die Stadt damit jemanden beauftragen. Kosten: 3000 Euro.

Und mehr noch: Die provisorische Zufahrt zum Gelände, die bereits genutzt wird, sei nicht genehmigt und stelle eine „Gefahr für die Öffentlichkeit“ dar. Ihre weitere Nutzung wird verboten. Für jeden Fall der Nichtbeachtung wird Breloer ein Zwangsgeld in Höhe von 500 Euro angedroht. Nicole Breloer hat die Zufahrt deshalb mit Flatterband abgesperrt.

Sie kann nicht verstehen, warum plötzlich so viel Druck gemacht wird und worin die „Gefahr“ bestehen soll. Bisher habe sie doch zur Verwaltung einen guten Draht gehabt. Aber ein Gespräch mit Bürgermeister Josef Heyes habe zu keiner Lösung geführt. Die Technische Beigeordnete Martina Stall sagt ganz klar dazu: „Zunächst einmal muss Frau Breloer alle Auflagen erfüllen.“

„Ohne die zweite Zufahrt kann ich die Pension nicht betreiben. Die Hundeschule allein ist aber nicht überlebensfähig“, sagt dagegen die Tierpsychologin. Sie hofft daher auf die Kompromissbereitschaft der Stadt — und hat bis zur Klärung um eine Aussetzung der Ordnungsverfügung gebeten. Vergeblich. Postwendend kam die Antwort: Die Stadt besteht auf „Vollziehung“ und zwar sofort.