Löschzüge üben den Ernstfall

Nach sechs Wochen Ausbildung mussten 26 angehende Feuerwehrleute den Praxistest bestehen.

Willich. Nach sechswöchiger Feuerwehrgrundausbildung wurde es für 26 Teilnehmer der Willicher und der Tönisvorster Feuerwehr spannend: Die Theorie hatten die Männer, zwischen 19 und 26 Jahre alt, bereits am vergangenen Dienstag absolviert. Nun ging es darum, sich in der Praxis zu bewähren.

Christian Dohmgans, Sprecher der Willicher Feuerwehr, gab zu verstehen, dass die Ehrenamtler nicht auf eine Gefälligkeitsbewertung ihrer Leistungen hoffen könnten. Und tatsächlich sollten zwei Teilnehmer aus Willicher Löschzügen durchfallen — sie waren trotzdem dabei, als anschließend im Feuerwehrgerätehaus an der St. Töniser Straße gefeiert wurde.

Sechs Wochen lang waren die Teilnehmer auf die Prüfungen vorbereitet worden. Nach knapp 100 Unterrichtsstunden galt es nun, das Gelernte anzuwenden. Auf dem Bundeswehrgelände an der Krefelder Straße mussten am Vormittag zunächst ein Heizöltank gelöscht und ein Löschangriff gegen einen Wohnungsbrand aufgebaut werden. Dabei musste die Fantasie mitspielen, denn es wurden weder Schaum noch Wasser eingesetzt.

Näher an der Wirklichkeit waren die Übungen am Nachmittag auf dem Gelände der Willicher Feuerwehr: Die Firmen Gerstner, Bröker und Ehrens hatten insgesamt zwölf Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Die jungen Feuerwehrmänner — 18 aus den Löschzügen der Stadt Willich, acht aus Tönisvorst — hatten die Aufgabe, „Verletzte“ aus Autos zu retten und dabei möglichst schonend vorzugehen.Dazu gehörte, die Wagen mit Unterleghölzern zu stabilisieren.

Auch der Einsatz des 30 Kilogramm schweren Spreizers, mit dem die Schrottautos wie Sardinenbüchsen geöffnet werden können, verlief reibungslos.

Schnell wurde vorher ein Schutz angebracht, damit die Airbags nicht plötzlich aufgingen, hurtig klebten die Feuerwehrmänner eine Scheibe ab, damit sie beim Einschlagen nicht splitterte. Sie trugen neben Schutzbrillen zum Teil sogar Mundschutz wie Chirurgen bei einer Operation. Denn beim Schneiden des harten Verbundglases kann feiner Glasstaub freigesetzt werden, der die Atemwege verletzt.