Stadt Willich „Ich glaube, da will sich jemand ein Denkmal setzen“
Markus Gather (SPD) ist sauer auf die CDU. Diese stelle Neubauprojekte in Anrath nur als eigene Erfolge dar.
Anrath. Markus Gather ist gerade erst aus dem Urlaub zurück — und schon mächtig sauer auf die CDU. Diese hatte kürzlich die Presse zu einem Ortsrundgang durch Anrath eingeladen und dabei umgesetzte Projekte wie Feuerwehr-Neubau und Ortskerngestaltung als eigene Erfolg dargestellt — ganz nach dem Motto: „Versprochen — geliefert.“ Der Anrather SPD-Politiker, der auch zweiter stellvertretender Bürgermeister ist, kann darüber nur den Kopf schütteln. „Ich habe das Gefühl, da will sich jemand ein Denkmal setzen“, kommentiert er das Vorgehen der CDU-Kollegen.
Namen nennt Markus Gather zwar nicht. Doch an dem Rundgang hatte neben CDU-Fraktionschef Johannes Bäumges und Ratsherr Sascha Faßbender auch der stellvertretende CDU-Fraktionschef Dieter Lambertz teilgenommen. Und mit dem liegt Gather schon seit längerer Zeit im Clinch.
Feuerwehr-Neubau, neue Heimat für Orpheus Anrath, Neubauten am Kirchplatz, Umgestaltung des Ortskerns — all’ diese Projekte hatte die CDU bei der Begehung angesprochen und hervorgehoben, dass man diese den Bürgern schon vor fünf Jahren versprochen habe. „Diese Dinge sind im Konsens beschlossen worden“, hebt dem gegenüber Markus Gather hervor. Kommunalpolitik sei Teamwork, hier könne sich nicht eine Partei alleine so selbstbeweihräuchernd in den Vordergrund spielen.
Nicht vergessen dürfe man zum Beispiel auch, dass bei der Ortskernumgestaltung Jochen Kock als langjähriger Vorsitzender des Planungsausschusses wichtige Arbeit geleistet habe. Und der Neubau der Feuer- und Rettungswache, der nach entsprechend umgesetzten Projekten in den anderen Stadtteilen für Anrath ohnehin fällig gewesen sei, wäre ohne Kämmerer Willy Kerbusch „gar nicht zu denken gewesen“.
Beim Thema Alleeschule, so sagt Markus Gather weiter, werde von der CDU sogar die Unwahrheit gesagt. Wenn diese sich jetzt hinstelle und erkläre, ein Bürgerzentrum hätte man dort auch schön gefunden, es sei aber nicht zu finanzieren gewesen, werde unterschlagen, dass solche Finanzierungsvorschläge von Bürgern auf dem Tisch gelegen hätten. „Die wurden von der CDU aber nicht ernst genommen.“ Diese Haltung habe in Anrath immer wieder dazu geführt, dass alte Bausubstanz verloren gegangen sei. Auch den Abriss von Genings am Kirchplatz bedauerten viele Bürger. Und bei der Alleeschule „werden wir im Januar die wirklichen Ergebnisse der CDU-Politik sehen, wenn sie nämlich leer steht“.
Für Markus Gather ist der Auftritt der CDU-Politiker „eine Wahlkampfaktion“ — und außerdem „ein Tritt gegen das Schienbein aller anderen Politiker“.
Zur notwendigen Kanalsanierung in Anrath, die von der Union ebenfalls angesprochen worden war, sagt Gather, er könne hier Ängste verstehen. Kosten kämen auf die Bürger zu, über deren Höhe man im Einzelnen noch nichts wisse. „Aber wir haben bisher immer eine Lösung gefunden, wenn ein Bürger das nicht stemmen kann.“