In Gesellschaft schmeckt’s besser
Vor fünf Jahren rief Marion Wlotzka den offenen Mittagstisch in St. Tönis ins Leben.
St. Tönis. Der offene Mittagstisch der evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis feiert nächste Woche sein fünfjähriges Bestehen. Die Westdeutsche Zeitung sprach mit Marion Wlotzka, Mitarbeiterin der Seniorenarbeit und Ideengeberin des Angebotes.
WZ: Was genau ist der offene Mittagstisch?
Marion Wlotzka: Er ist ein Angebot, das sich an alle Senioren richtet. Ehrenamtler kochen jeden Dienstag für ältere Menschen in der Küche unseres Gemeindehauses an der Hülser Straße 57a. Danach werden die Tische im Gemeindesaal schön eingedeckt und wir laden zu einem gutbürgerlichen Mittagessen mit Dessert und Getränk sowie einem abschließenden Kaffee ein.
WZ: Wie kam es zu dem Angebot?
Wlotzka: Ich habe vor sechs Jahren in der Seniorenarbeit der evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis angefangen und mir überlegt, was man alles für Senioren anbieten könnte. Eine Kempener Kollegin bietet einen Seniorenkochkurs an, bei dem die Senioren einmal in der Woche gemeinsam kochen. Ich guckte mir das Angebot an und mir kam die Idee, ehrenamtliche Mitstreiter zu suchen, die einmal in der Woche für Senioren kochen sollten. Über einen Aufruf im Gemeindebrief machte ich auf das Projekt aufmerksam. Es fanden sich direkt drei Frauen und ein Mann. Wir konnten loslegen. Im Laufe der Zeit vergrößerte sich unsere ehrenamtliche Gruppe auf zehn Personen. Die Frauen, die derzeit die Gruppe bilden, sind das Kernstück und Herz des offenen Mittagstisches. Ohne sie wäre er nicht möglich.
WZ: Wie wird das Angebot angenommen?
Wlotzka: Es wird sehr gut angenommen. Beim ersten offenen Mittagessen im August 2006 waren es 13 ältere Herrschaften. Heute sind es 50 Senioren, die unser Angebot nutzen. Es ist ja nicht nur das Mittagessen an sich. Unser Angebot ist auch ein Kommunikationstreff. Viele ältere Menschen leben allein, kochen für sich und sind beim Essen alleine. In Gesellschaft schmeckt es besser. Die Geselligkeit und die Gespräche beim gemeinsamen Essen sind sehr wichtig.
WZ: Wann genau wird gegessen?
Wlotzka: Unsere Ehrenamtler kommen um 11 Uhr zum Gemeindehaus und starten mit den Vorbereitungen und dem anschließenden Kochen. Gegessen wird immer ab 12.30 Uhr. Es zieht sich in der Regel bis 14 Uhr.
WZ: Wie sieht die Finanzierung aus?
Wlotzka: Pro Essen zahlt ein jeder Besucher 3,50 Euro. Am Anfang haben wir die Kosten der Lebensmittel durch die Teilnehmer geteilt. Sie lagen je nach Essen zwischen 2,50 und vier Euro. Die Senioren äußerten selber den Wunsch nach einem festen Preis. Bleibt wirklich etwas übrig, fließt das in die Ausstattung der Küche, die wir schon durch elektrische Pfannen und größere Töpfe aufgestockt haben. Wichtig ist eine Anmeldung bis Montagmittag unter der Rufnummer 02151/781888, damit wir dienstags entsprechend einkaufen können.
WZ: Wann und wie wird das Jubiläum gefeiert?
Wlotzka: Wir feiern am Dienstag, 4. Oktober, mit einem Festmenü, zu dem unter anderem der Bürgermeister kommt. Zudem ehren wir unsere Ehrenamtler.