Kultur Spannende Ehe dank Lebensversicherungen

Neersen. · Der Kabarettist Stephan Bauer gab in der Motte praktische Tipps, nicht nur für Eheleute.

Kabarettist Stephan Bauer war in Neersen zu Gast.

Foto: Frank Soens

Wie unterhaltsam das Phänomen Ehe in all seinen Facetten sein kann verdeutlichte Stephan Bauer in der Neersener Motte im Rahmen des Willicher Kultur-Programmes. Mit „Vor der Ehe wollt’ ich ewig leben“ begeisterte er die
Zuhörer.

„Meine Frau hat einen anderen.“ Kaum ist Stephan Bauer auf die Bühne in der Motte des Neersener Schlosses getreten, kommt er mit dieser Offenbarung daher. Er glaube es zumindest, fügt er an. Die Beweise folgen auf dem Fuße: Denn die Frage, ob seine Frau bei seinem Tod die Golfschläger dem Nachfolger vermachen würde, ergab zwar ein Nein, aber es folgte der Zusatz „er ist Linkshänder“. Der Verdacht fällt auf den Fitnesstrainer Manuel – Spanier, Anfang 30, gutaussehend und ledig. Wobei laut Bauers Philosophie gutaussehend und ledig miteinander in Verbindung stehen: Denn nur wer ledig sei, könne gut aussehen, die Ehe wirke dem entgegen. Er sieht seine Ehe nach Jahren des Zusammenlebens in der Krise. Die Missverständnisse im Alltag häufen sich, und das Bettleben vergleicht der Kabarettist mit der Radiodurchsage „es liegen keinerlei Verkehrsmeldungen vor“.

Ratsuchenden empfiehlt er einen Pfarrer, denn „durch die Beichte wissen sie, was läuft“, so seine Aussage. Bauer weiß, warum Ehen scheitern und wie man bei Spinnenalarm reagiert. Er berichtet vom Wisch-Mobbing, kennt die klassischen Männer-Frauen-Konflikte und tut kund, dass Männer einen Lernbedarf in Sachen Sauberkeit und Hygiene haben. Frauen hätten in diesem Bereich einen eindeutigen Kompetenzvorsprung. In seine Wohnung ist so, als er noch ein Single war, eingebrochen worden, und zwar nur, um die Vorhänge zu zuziehen.

Pietät ist nicht Bauers Stärke, aber genau das mögen seine Zuhörer

Bauer redet und legt dabei etliche Kilometer zurück. Ruhe kennt der Kabarettist nicht. Er wandert von rechts nach links, umkreist den einsam auf der Bühne stehenden Barhocker und ist ständig in Bewegung. Er gestikuliert und schaut seinem Publikum fragend in die Augen, wobei die immer wieder zu hörenden lauten Lacher die Zustimmung für seine Aussagen darstellen. Für zarte Gemüter ist er nichts. Seine Art von Humor kommt herb herüber. Pietät ist nicht seine Stärke, aber genau das mögen seine Zuhörer.

Die optimale Ehekombination ist so nach seinen Worten die, wenn ein tauber Mann eine blinde Frau heiratet: Warum die meisten Ehen nach Jahren scheitern, liegt daran, dass Frauen zu viel reden und Männern vorgeworfen wird, dass sie sich gehen lassen und einen Bauch haben. Seine Aussage, dass Frauen beim Fremdgehen gleich gezogen haben, löst ein lautes „Was?“ aus dem Publikum aus, was wiederrum zu Lachsalven führt. Die sich noch steigern, als er kundtut, dass Frauen sich dabei nicht so dämlich anstellen wie Männer. Die Erklärung, warum das so ist: Eine Ehe muss nicht unbedingt langweilig sein. Wer Lebensversicherungen aufeinander abschließt, bringt wieder Spannung hinein.

In Sachen Treue weiß er zu berichten, dass viele Tiere ihren Partnern treu sind, darunter auch die Pinguine. „Aber die sehen halt auch alle gleich aus.“ Ob die Entscheidung „Fußball oder Frau?“ zu fällen ist, die Ratlosigkeit ansteht, was man sagen soll, wenn die eigene Frau die gleichen geblümten Leggings trägt wie eine Fremde auf der Straße, mit dem Unterschied, dass bei der eigenen Frau die Blumen viel größer sind, oder dass man sich eindeutig in der Tür geirrt hat, wenn man nach 20 Jahren Ehe nach Hause kommt und mit Essen sowie Zärtlichkeiten begrüßt wird: Bauers Thesen wie Tipps kommen bei den Zuhörern bestens an.