Kaltblüter locken Vorster vor die Tür
Reiterverein, Schützen und der Löschzug in Vorst feierten das Setzen der Maien.
Vorst. Kaum sind die Schlaginstrumente vom Trommlerkorps Einigkeit Vinkrath zu hören, kommt Bewegung in den Zug, der nahezu den gesamten Neuenhaushofweg für die Aufstellung braucht. Olaf Enger vom Reiterverein Vorst, der sich an der Spitze des Zuges befindet, setzt den Schwarzwälder namens Nils, auf dem er ohne Sattel sitzt, zur Hauptstraße in Richtung Gerkeswiese in Bewegung. Die roten Quasten an dem Prunkgeschirr, das Nils trägt, baumeln hin und her. Im gemächlichen Schritt geht es los.
Eine rund vier Kilometer lange Zugstrecke liegt vor ihnen und dem sich anschließenden Tross. Das Geklapper der Hufe von insgesamt 40 Kaltblutpferden auf dem Asphalt vermischt sich mit der Musik. Das traditionelle Kaltblutreiten mit dem Setzen der Maien sowie dem großen Maibaum vor der Kirche St. Godehard ist gestartet. Für die Besucher, die sich rechts und links an den Straßen des Zugweges aufgestellt haben, ist es ein schöner Anblick. Die Schützenbruderschaften mit ihren Standarten, angefangen von der Kehner Junggesellen Schützenbruderschaft über die Bürger Junggesellen Schützenbruderschaft bis zu der St. Sebastianus Schützenbruderschaft, die allesamt ihre Spazierstöcke, aus denen Blumen herausschauen, geschultert haben, sind unterwegs.
Für den musikalischen Rahmen sorgt nicht nur das Vinkrather Korps, sondern auch der Musikzug des Löschzuges Vorst. Fünf Männer mit Pickelhauben sind indes auf der rollenden Kanone zu sehen, die gleich von zwei Kaltblütern gezogen wird. Einen ganz besonderen Hingucker kutschiert aber Johannes Breuers. Kaltblut Nessy zieht nämlich die historische Kehner Feuerwehrkutsche. Der Löschzug Vorst hat das Schätzchen, das seit Jahrzehnten im Kehner Spitzenhaus steht, in etwa 200 Arbeitsstunden liebevoll restauriert. „Wir haben eine kurze Proberunde gedreht, um zu sehen, ob die Räder halten. Sie hielten und heute stellen wir die restaurierte Spritze zum ersten Mal öffentlich vor“, sagt Bernd Heyer, der stellvertretende Löschzugführer. Nach dem Umzug findet das historische Gefährt einen Platz im ehemaligen Schleckerbau an der Kuhstraße. Dort wird es mit weiteren historischen Gegenständen der Feuerwehr ausgestellt.
Inzwischen ist die dritte und damit letzte Kutsche über den Neuenhaushofweg gerollt. Auch hier sind zwei Kaltblüter im Einsatz, denn die alte Holzkutsche ist mit Maien vollgepackt. Diese sind so lang, dass sie über den Boden schleifen. Aber schließlich sollen sie für die nächsten Wochen an ihren traditionellen Plätzen auch gut zu sehen sein. An der Kuhstraße hält der lange Tross das erste Mal. Vor dem Haus Vorst erfolgt das Setzen der ersten Maien. Es schließen sich die Maien vor dem Pfarrhaus sowie an den Gaststätten „En de Steepad“ an der Kempener Straße und der „Kleinen Kneipe“ an der Clemensstraße an. Auf dem Vorster Markt gibt es indes weitere Unterstützung. Dort wartet der große Maibaum und bei dem packt neben den Schützen und der Feuerwehr auch der Heimatverein mit an.