Existenzgründung Kunst mit Sinn, aber ohne konkreten Zweck

Vorst. · Kerstin Mänz aus Vorst hat den Schritt gewagt: Die 56-Jährige hat sich selbstständig gemacht und eine Kunstgalerie eröffnet. Aktuell zeigt sie Fotografien ihres Mannes.

Kerstin Mänz aus Vorst hat an der Weinstraße eine Galerie eröffnet, in der sie zurzeit Fotografien ihres Mannes Thomas ausstellt.

Foto: Jürgen Karsten

Im April 2019 musste Kerstin Mänz aus Vorst ihren Beruf als angestellte Tanzlehrerin in Mönchengladbach aufgeben. Aber wie das so ist, wenn eine Sache zu Ende geht, dann öffnet sich manchmal eine neue Tür. Inzwischen ist die 56-Jährige eine erfolgreiche Existenzgründerin. Sie hat eine Kunstgalerie eröffnet.

Die Idee bestand schon länger: mit ihrem Mann Thomas, wenn Sohn und Tochter groß sind und das elterliche Haus verlassen, noch einmal etwas Eigenes zu machen. Der Gedanke, eine eigene Kunstgalerie zu eröffnen, aber kam erst vor etwa zwei Jahren auf. Als Mänz dann arbeitslos war, gab ihr ihre Beraterin bei der Agentur für Arbeit Kempen den Rat, sich an das Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN) zu wenden. Sie hatte Kontakt zu dem Berater Karlheinz Pohl beim Startercenter NRW im TZN und nahm an einem Intensivseminar für Existenzgründer beim Institut für Gründungsoffensive bei Peter Neuwald in Dülmen teil. Die gelernte Bankkauffrau lernte, wie man einen Businessplan aufstellt, den sie für ihre eigene Gründung benötigte, und erfuhr, welche Fördermittel man bekommen kann. Ein Gründungszuschuss ist schon beantragt.

Bei einem Bücherbummel im Sommer in Wachtendonk (Kreis Kleve) entdeckte das Ehepaar dann per Zufall ein leer stehendes Geschäft an der Weinstraße 22. Darin waren zuvor die Polizeidienststelle und eine Geschäftsstelle der SPD untergebracht. „Da haben wir sofort zugegriffen und das Ladenlokal zum Jahresende angemietet“, sagt die stolze Inhaberin der „Galerie Zwecklos“. So benannte sie ihre Galerie, weil nach ihren Worten „Kunst natürlich einen Sinn haben, aber nicht unbedingt einen direkten Zweck erfüllen soll“. Eröffnung war Mitte Januar.

Die Vorsterin zeigt aktuell Fotografien ihres Mannes Thomas. Der gebürtige Hattinger, der seit mehr als 30 Jahren als IT- Projektleiter tätig ist, liebt vor allem Landschaftsfotografie, lässt sich aber auch von moderner Architektur inspirieren. Das gilt für Werke mit Motiven aus dem Düsseldorfer Medienhafen als auch der Zeche Zollverein in Essen.

Naturbilder in Schwarz-Weiß
mit besonderer Leuchtkraft

Wenn man die kleine Galerie betritt, fällt der Blick als Erstes auf ein großformatiges farbiges Bild des norwegischen Sognefjordes. Aus Norwegen, aber auch aus St. Peter Ording an der friesischen Nordseeküste gibt es mehrere Fotografien, die ihren besonderen Reiz auch darin haben, dass sie in Schwarz-Weiß aufgenommen wurden. Einige Fotos sind auf Aluminiumplatte oder auf Acryl zu besonderer Leuchtkraft gebracht. Bei Magnettafeln arbeitet Thomas Mänz mit dem Kempener Unternehmen „Magnetoboard GmbH“ von Peter Hilgers zusammen. „Ich stecke in jedem Bild drin und lasse mich bei besonders reizvollen Motiven auch gerne zu minimalistischen Aufnahmen anregen“, betont er. Das ist ihm bei seinen fotografischen Kunstwerken von Salzwiesen oder Deichen an der Küste, aber auch bei seinen Motiven zum Thema „Stiller Niederrhein“ sehr gut gelungen.

Fotografien zum Thema Niederrhein stellt er zurzeit auch im Vorster Kulturcafé „Papperlapapp“aus. Dort wird es am Freitag, 7. Februar, 18.30 Uhr, eine Vernissage mit dem TV-Schauspieler Harald Maack geben, der aus seinem Buch „Ich Idiot“ vorlesen wird. Der Eintritt ist frei.

Thomas Mänz’ Niederrhein-Motive hängen zudem in den Gästezimmern im Hotel Haus Vorst an den Wänden.