Kinder kontrollieren Fahrer
Bei der Anhalteaktion verteilen Kinder an Verkehrsteilnehmer Dank- und Denkzettel.
Willich. Dankzettel oder Denkzettel? Zahlreiche Autofahrer werden Anfang Mai mit einem der beiden Zettel nach Hause kommen. Während der eine Zettel ihnen ein vorbildliches Verhalten attestiert, rügt der Denkzettel sie für zu schnelles Fahren und fehlende Sicherheitsvorkehrungen.
Verteilt werden die Zettel dabei von Kindern im Rahmen der Verkehrssicherheitsaktion „Kinder sehen es anders“. Diese findet in der Woche vom 5. bis zum 9. Mai in Willich statt.
Durch die Aktion im Zuge der Willicher Verkehrsprojekte sollen Autofahrer für den Verkehrsteilnehmer Kind sensibilisiert werden. Grund dafür ist, dass die anders sehen, hören, handeln und sich anders verhalten als es Erwachsene im oft hektischen Straßenbetrieb tun.
Denn obwohl sich Autofahrer nach der Straßenverkehrsordnung insbesondere gegenüber Kindern durch verringerte Geschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft vor möglichen Gefahren schützen sollen, passieren immer wieder schlimme Unfälle. Aus diesem Grund will die hiesige Polizei gemeinsam mit Kindergartenkindern darauf aufmerksam machen.
Laut Polizeibehörde Viersen habe sich in den vergangenen Jahren das Konzept etabliert, dass eine persönliche Konfrontation zwischen Kindern und Autofahrern die geeignetste Methode sei, Erwachsene zu einem umsichtigeren Verhalten zu erziehen. Dabei geht es vor allem um langsameres Fahren in 30er-Zonen sowie Kindergarten- und Schulbereichen. Gemeinsam mit den Willicher Kindergärten wollen der Sicherheitsberater der Kreispolizeibehörde Viersen, Ralf Nötzel, sowie städtische Mitarbeiter aus dem Bereich Einwohner und Ordnung die Aktion durchführen.
Die Kinder werden bei der Aktion selbst zu Beobachtern und Sittenwächtern. An ausgesuchten Stellen im Bereich von Kindergärten und Schulen führt die Polizei Geschwindigkeitsmessungen durch.
Nach der Messung wird der Fahrer von der Polizei angehalten. Werden die Geschwindigkeit eingehalten und auch weitere Sicherheitsvorkehrungen ordnungsgemäß getroffen, erhält der Fahrer einen grünen Dankzettel von den Kindern. Ist das nicht der Fall, fragen die Kinder zunächst: „Warum sind sie zu schnell gefahren? Warum war ihr Kind nicht richtig angeschnallt?“ Danach drücken sie dem Missetäter eine rote Karte in die Hand: den Denkzettel.