Kinder-Kultur-Woche im JFZ in St. Tönis Auch Lamas basteln bildet
Tönisvorst. · Andere Kulturen entdecken, ohne dafür ins Flugzeug steigen zu müssen. Das Jugendfreizeitzentrum in St. Tönis macht es möglich. 30 Kinder genießen dort die Kinder-Kultur-Woche mit diversen Stopps in verschiedenen Ländern.
Auf den Tischen im Jugendfreizeitzentrum „Treffpunkt JFZ“ in St. Tönis liegen Lamas. Die Tiere, ausgeschnitten aus Pappe, beschäftigen 30 Kinder und sieben Betreuer. Jedes bekommt eine geflochtene Decke aus Wolle. Dafür wird der Lama-Körper mit Häkelwolle bespannt, sodass eine Art Webrahmen entsteht. Jana hat sich für eine schwarze Variante entschieden. Sorgfältig führt die Elfjährige den Wollfaden einmal über und dann wieder unter der Häkelwolle durch. Für Ben hingegen soll es bunt sein. Sein Lama trägt grün, blau und braun. „Da kommen noch bunte Bommel ran“, sagt der Sechsjährige und greift zum Kleber. „Heute sind wir in Peru, da leben nämlich Lamas“, erläutert Delia.
Über Peru haben die 30 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren aber noch viel mehr erfahren als dass das Land die Heimat der Lamas und Alpakas ist. Sie wissen unter anderem, dass Peru aus 25 Regionen besteht, im westlichen Südamerika liegt und Lima die Hauptstadt ist. Das JFZ richtet in den Herbstferien traditionell eine Kinder-Kultur-Woche aus.
Diesmal steht das Kennenlernen von fremden Ländern im Mittelpunkt. Indien, Sri Lanka, Peru, Japan, China, Polen, Nordamerika und Nordafrika füllen die Reiseliste. „Mit unserem diesjährigen Herbstferienprogramm möchten wir dazu beitragen, Offenheit und Interesse für fremde Kulturen zu entwickeln“, sagt Petra Schippers, die zusammen mit Anette Wackers das JFZ leitet.
Die Kinder spielen und
basteln in acht Kleingruppen
Es wird nicht nur landestypisches gebastelt, sondern es geht auch um das Kennenlernen der Länder an sich. Am ersten Tag der Kinder-Kultur-Woche beschäftigten sich die Kinder in acht Kleingruppen mit jeweils einem Land. „Wir haben die Merkmale, die das jeweilige Land auszeichnen, herausgearbeitet und auf Plakaten zusammengestellt“, sagt Wackers und deutet auf die Spiegelwand, wo acht große Länderplakate mit den unterschiedlichen Informationen und Zeichnungen hängen.
Bei China gehört ein gemalter Pandabär mit zum Plakat, und bei Polen sind Berge, Seen und viel Wald zu sehen. Jede Gruppe stellt vor einer Bastelaktion das dazugehörige Land vor. Beim Basteln einer Karpfenfahne lernten die jungen Teilnehmer so Japan kennen. Mit der Elefantenkette und dem selbst hergestellten Spiel Moksha Patamu ging es nach Indien, während vor dem Basteln eines Diwali, wie der Kerzenkranz aus Sri Lanka genannt wird, die Insel im Indischen Ozean in den Mittelpunkt rückte. Dass Diwali ein Lichterfest ist, das in vom Hinduismus geprägten Ländern gefeiert wird, wissen inzwischen alle. „Die Teilnehmer erhalten auf kindgerechte Art und Weise einen kleinen Einblick in die acht Länder. Passend dazu basteln wir dann, wobei wir die selbsthergestellten Spiele natürlich auch ausprobieren“, sagt Schippers.
Seit 2014 unterstützt die Sparkassenstiftung die Kinder-Kultur-Woche finanziell mit 1300 Euro. „Dass die Kinder mit Anleitung über die Länder recherchieren und diese Informationen den anderen Kindern auf Augenhöhe weitergeben, gefällt mir in diesem Jahr besonders gut“, sagt Michael Rotthoff, Geschäftsführer der Tönisvorster Sparkassenstiftung, der zusammen mit der stellvertretenden Tönisvorster Bürgermeisterin Christiane Tille-Gander der Ferienaktion einen Besuch abstattet. „Es ist ein schönes Angebot. Wenn ich ein Kind wäre, dann würde ich auch hier sitzen und mitmachen“, sagt Tille-Gander.
Dem Lama folgen in dieser Woche der Feuerdrache aus China, das Holzspiel Bierki aus Polen, das nordamerikanische Spielbrett Kolowis-Awithlaknannai und die aus Nordafrika stammende Glückwunschkarte Fatima. Den Abschluss bildet die Theateraufführung „Stromboli – Knut und die Wut“, die vom Stadtkulturbund Tönisvorst finanziell unterstützt wird. Doch egal, welches Land an der Reihe ist und was die Kinder passend dazu basteln – dass es allen jungen Teilnehmern Spaß macht, ist unschwer an der lockeren Stimmung zu erkennen, die überall herrscht.