Brauchtum in Schiefbahn Niederheider Kinder teilen wie St. Martin

Schiefbahn · (svs) Die Martinsgeschichte ist bekannt. Sicher, ob er nicht den ganzen Mantel hätte geben können, darüber wird heutzutage auch einmal diskutiert. Generell aber geht es darum, dass der wohlhabende Heilige, ein römischer Offizier, in einer kalten Winternacht den wärmenden Mantel mit einem Bettler teilte und ihn so vor dem Tod rettete.

Wie hier im Vorjahr wird es natürlich auch in diesem Jahr ein großes Martinsfeuer in Niederheide geben, an dem die Geschichte aufgeführt wird.

Foto: Dirk Klam

Diese Botschaft des Teilens und der Barmherzigkeit soll durch das Martinsfest auch gerade Kindern vermittelt werden. In Schiefbahn-Niederheide gibt es dabei nicht nur die bekannten Martinstüten für die kleinen Teilnehmer des Laternenumzuges (und sonstige Kinder im Ort), sondern diese haben auch die Möglichkeit, direkt dem Vorbild des Heiligen nachzukommen, denn unmittelbar an der Ausgabe steht eine Spendenkiste, in die die Kinder dann Teile des Inhalts ihrer Tüten legen können.

Die Tüten werden zuvor am Freitag von voraussichtlich 30 bis 40 ehrenamtlichen Helfern des Martinsvereins gepackt. Dieser besteht seit 1974 und feiert damit im kommenden Jahr bereits sein 50-Jähriges Bestehen. Ziel des Vereins ist es ausdrücklich, nicht nur die Züge zu veranstalten und damit Kindern und Eltern eine schöne Zeit und natürlich auch die beliebten Martinstüten zu verschaffen, sondern auch, eben die Tradition und die Werte des Martinsfestes, das Teilen, zu vermitteln.

Der Martinstag erinnert an den Heiligen Martin von Tours, einen römischen Legionär und Offizier, der den christlichen Glauben annahm und zu einem der bekanntesten Heiligen in der katholischen Kirche avancierte. Er wurde im Jahr 316 oder 317 in Szombathely im heutigen Ungarn geboren und starb am 8. November 397 in Candes bei Tours in Frankreich.

Den Wert des Teilens, den Martin speziell in der bei jedem Zug aufgeführten Martinsgeschichte vorlebte, verkörpern auch die vielen Spenden, die, wie in anderen Orten auch, die Menschen leisten, um die Tüten zu ermöglichen. Unermüdliche Spendensammler sind auch in Niederheide wochenlang von Haus zu Haus gezogen und haben diese eingesammelt. Die aufgestellte Spendenbox für die Tafel, auf die der Verein ausdrücklich hinweist, stellt dabei aber ein gewisses Alleinstellungsmerkmal in Niederheide dar. So soll der Tag für alle ein schöner werden. Auch für die, sie sonst vielleicht keine Tüte bekämen, weil sie dem Alter bereits entwachsen sind. Gelebte Nächstenliebe ganz im Sinne des Heiligen Martins
eben.

Treffpunkt für den Zug ist am Samstag, 4. November, um 16.45 Uhr auf dem Parkplatz Stadtverwaltung am Gymnasium. Der Zugweg ist der folgende: Höterkesweg, Klosterweg, Langebendstr. bis Kreisverkehr ALDI, Arnold-Leenen-Str., Seidenweberstr., Knickelsdorf, Ulmenstr., Im Fließ, Niederheide, Am Niederheiderhof (Hans Brocker Platz) zum Feuer

(svs)