Knebels Affentheater: "Der Letzte macht das Licht aus"
Das Quartett präsentierte sich im Forum Corneliusfeld in Höchstform.
Tönisvorst. Am Ende gab es Standing Ovations, und so manchem Besucher wird am Morgen danach noch der Bauch vom Lachen weh getan hatte. Verantwortlich dafür war „Herbert Knebels Affentheater“, das der Stadtkulturbund ins Forum geholt hatte. „Der letzte macht das Licht aus“ heißt das Programm. Das war am Ende Herbert Knebel selbst.
Es war durchaus nicht nur der laute, stets offene Humor, den Knebel & Co. präsentierten. Es gab viele kleine, versteckte Späße, Nachdenkliches, Lustiges — aber natürlich auch reichlich Albernes. Das alles war eingebettet in eine gediegene Wohnzimmer-Atmosphäre, in der weder der geknüpfte Teppich noch das Spinett oder die Stehlampe der 50er fehlte. Mittendrin natürlich die Arbeitsplätze der vier Protagonisten. Der des „Trainers“ war der größte — er brauchte für sein Schlagzeug ein Podest. Für Ozzy Ostermann an der Gitarre und Ernst Pichl am Bass reichten Gitarrenständer und ein Mikrophon. Und Herbert Knebel brauchte zwei Dinge: Sitzgelegenheiten — hier genügten Stühle mit Hussen — und reichlich Platz.
Anders als bei seinen Soloprogrammen ist Knebel beim Affentheater raumgreifend. Schon am Anfang machten die Herren, deren Charaktere derer in gesetztem Alter entsprachen, ihrem Ruf als verkappte Rock ’n’ Roller alle Ehre. „Was immer jetzt kommt“ hieß es, gecovert wurde „Whatever you want“ von Status Quo. Knebel begann eine kleine Rock-Show, die mal mit Rücken oder knien auf der Bühne endete, aber bei der er wie seine Kumpanen zeigten, dass sie ihr musikalisches Metier beherrschen.
Unterbrochen wurden die Songs durch Einlagen mal von Knebel, mal vom ganzen Affentheater, mal von Affentheater ohne Knebel. „Boa glaubse“ leitete ein Solo ein, in dem Knebel von einer Kaffeebestellung im „Schtarbuks“ erzählte, und das Publikum sich zum ersten Mal vor Lachen bog.
So war es auch, wenn der Trainer seine Einsätze hatte. Erinnerungen kamen bei vielen hoch, als von einer Urlaubsreise vor Jahrzehnten im DKW nach Rimini erzählt wurde. Im geschlossenen Auto, und alle rauchten. Auch der Hund (natürlich ein „Rauch-Haardackel“) war an Bord — die Gerüche mag man sich nicht vorstellen. Wie auch nicht die der Protagonisten nach der Pause, als sie in ihren garantiert nicht atmungsaktiven Trevira-Hosen und Polyesterhemden die Bühne enterten.
Ihr Programm präsentierten sie mit viel Herz, einigen Hängern und reichlich Spaß. Revolutionäre Ideen gab es auch— so das Steuern von Gegenständen nur durch Gedanken. Rollos — vor allem am Tage. Und, unvermeidlich für den Ruhrpott: Fußball kam auch nicht zu kurz. Und jeder der vier hatte einen Lieblingsclub. Die Krönung am Ende, als Herbert Knebel sich in ein Elvis-Kostüm, das eigentlich seines ist („Ich habe es Elvis damals in Heidelberg geliehen und erst spät wieder zurück bekommen. War mein Konfirmationsanzug!“), packte und einen rockigen Abschluss präsentierte. Wobei, das Licht war noch nicht aus. Das wurde erst nach einer letzten Zugabe ausgeknipst.